Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
2019 kürte die BBC ihn zu einem von zwölf Künstlern, die die Welt verändert haben: Ilya Kaminsky, 1977 in Odessa in eine jüdische Familie geboren, die 1993 in die USA emigrierte. Sein Epos Republik der Taubheit (2019) mutet für den aktuellen Ukraine-Krieg prophetisch an, fasst aber letztlich Archteypen aktueller Kriege in Bilder. Die Parabel, in der die Bewohner einer besetzten Stadt sich als Form des Widerstandes nur mehr in Gebärdensprache verständigen, hat auch eine biographische Dimension, da Kaminsky seit einer Mumps-Erkrankung seines vierten Lebensjahrs schwerhörig ist. Anja Kampmann, 1983 geboren, studierte u.a. am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Schon für ihr Lyrikdebut Proben von Stein und Licht (Edition Lyrik Kabinett bei Hanser 2016) und ihren ersten Roman Wie hoch die Wasser steigen (Hanser 2018) wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Christian Metz ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der RWTH Aachen: Autor einer der wichtigsten Bestandsaufnahmen des aktuellen Lyrikpanoramas Poetisch denken (2018) und Träger des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik 2020.
ALS SOLDATEN DAS TREPPENHAUS ERSCHÜTTERN
Als Soldaten die Treppe herauftrampeln –
der lackierte Fingernagel
meiner Frau kratzt
und kratzt
die Haut von ihrem Bein, und ich spüre
die Härte des Knochens darunter.
Das gibt mir Hoffnung
Ilya Kaminsky, Republik der Taubheit. Aus dem Englischen von Anja Kampmann, Hanser 2022, S. 30.
Republik der Taubheit
Der ukrainisch-
amerikanische Dichter
Ilya Kaminsky
präsentiert
seinen neuen Gedichtband
(deutsch / englisch)
Moderation:
Christian Metz
Übersetzungen:
Anja Kampmann
Rezitation:
Shenja Lacher
Literaturhaus München: Saal
Salvatorplatz 1
Tickets: Euro 15.- / 10.-
telefonisch unter 089-29 19 34-0;
online unter literaturhaus-muenchen.reservix.de;
Mitglieder unseres Freundeskreises: ermäßigter Eintritt