Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Lev Rubinstein (*1947) und Roman Osminkin (*1979) repräsentieren zwei Generationen der russischen Literaturszene und zwei Herangehensweisen an die (post)konzeptualistische „neue Einfachheit“. Rubinstein kennt man aus dem Kreis des Moskauer Konzeptualismus mit den s.g. „Kartotheken“ – auf Karteikarten geschriebenen Poemen. Seit Mitte der 1990er Jahre ist er als Verfasser von Kurzprosa tätig. Osminkin setzt sich in seinem Werk vor allem mit der Frage des Performativen auseinander. Damit führt er einerseits eine konzeptualistische Praxis fort, die das dichterische Wort weit über die auf das geschriebene Wort reduzierte poetische Sprache hinausträgt. Andererseits radikalisiert er die Dimension der Performance, u.a. in Richtung politischer Intervention.
Sabine Hänsgen und Tomáš Glanc sind an der Universität Zürich tätig und haben dort zuletzt im Rahmen des Projekts »Performance Art in Eastern Europe (1950–1990)« die Ausstellung »Poetry & Performance. The Eastern European Perspective« kuratiert.
Foto unten: Roman Osminkin [Detail] (c) Anastasia Vepreva
После смерти следует писать гораздо-гораздо проще, как я уже приводил в пример
Много деревьев в саду
Пыль в полвершке над дорогой
Завтра я снова приду
Только ты больше не трогай
Меня пальцем
„Nach dem Tod muss man erheblich einfacher schreiben, ich habe ja bereits ein Beispiel dafür gebracht
Viele Bäume stehen im Garten
Eine Schicht Staub über dem Weg
Morgen werde ich wieder kommen
Aber fass nur du mich nicht mehr an
Mit deinen Fingern“
D. A. Prigov, 1991, 23 Erscheinungen des Gedichts nach seinem Tod, Übers. Brigitte Obermayr
Ein Abend mit
Lev Rubinstein
und
Roman Osminkin
und einem einführenden
Vortrag
in englischer Sprache
von
Sabine Hänsgen
und Tomáš Glanc
Lyrik Kabinett
Amalienstr. 83a'
80799 München
Der Abend steht im Rahmen der Konferenz
"Produktion. Dokumentation. Intervention. Bedingungen des Kunstwerks in der inoffiziellen sowjetischen Kultur
der 1960er-1980er Jahre"
Prigovskie Čtenija 2018
(Seidvilla, 8.-10.11.2018)
Veranstalter:
Institut für Slavische Philologie an der LMU
Eintritt frei!