Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Langsamer träumen! denke ich und sehe /
mich nach Deckung um
TITAN Heft 3/2005
Dorit Krusche
Die Autobiographie ›Rudolf Borchardts Leben von ihm selbst erzählt‹ entstanden 1926/27, gehört neben Walter Benjamins ›Berliner Kindheit um Neunzehhundert‹ aus den dreißiger Jahren zu den am häufigsten zitierten Erinnerungsbüchern einer Generation, deren Erlebnisraum von der Gründerzeit bis zum Nationalsozialismus reicht. Anders als bei den verschwommenen poetischen Bildern Benjamins bietet Borchardt neben äußerster sprachlicher Präzision eine Fülle von historischen und biographischen Details, die bis heute noch keine Kommentierung beleuchtet. Nach umfangreichen Archivstudien wird hier erstmals ein topographischer Blick auf das wilhelminische Berlin geboten, dem Borchardts Schilderung gilt: nicht nur als eine Folge von zumeist noch unveröffentlichten Bauplänen und Photos der erwähnten Wohnhäuser und Lebensorte, sondern auch als Beschreibung jener Kindheitsstationen zwischen 1882 und 1886, die Borchardts Text interpretiert.
Die Autorin: Dorit Krusche (geb. 1969), Studium der Germanistik und Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. Betreut derzeit die Erschließung des Verlagsarchivs Piper im Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar. Publikationen zur DDR-Literatur, Gottfried Benn und Ina Seidel, Ricarda Huch.
Verschiedenes
Außerhalb der Reihen sind im Lyrik Kabinett verschiedene einzelne Publikationen erschienen. Zu beziehen über das Lyrik Kabinett sind außerdem die „Mitteilungen des Rudolf Borchardt-Archivs“ (Titan, Heft 1-12).