Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Langsamer träumen! denke ich und sehe /
mich nach Deckung um
Was ist /
das Gedicht? Was stellt es dar? Sagt, /
eine Tröstung aus Trauer und Zorn.
Derek Walcott
Mit einer herbstlichen Zugfahrt beginnt Derek Walcott sein großes Spätwerk. Der Augenblick der Leere, des Wartens, löst eine innere Reise aus, die durch weite geografische und geistige Landschaften führt: von Greenwich Village bis zu den Alpen, von Italien bis nach Deutschland. Doch hinter allem steht das Bild von Walcotts Heimatort St. Lucia und der lebendigen See. Derek Walcott hat ein großes Epos geschaffen, das ausgespannt ist zwischen einem erschöpften Europa und der neuen Welt, zu der der Wanderer zurückkehren muss, um seine eigene poetische Existenz wiederzufinden.
Derek Walcott wurde 1930 geboren auf der von Columbus entdeckten Karibikinsel St. Lucia als Nachfahre afrikanischer und europäischer Ahnen.
1948 Debut mit seinem ersten Gedichtband
1950 Aufnahme des Studiums, Weggang nach Trinidad, Arbeit als Journalist beim Trinidad Guardien
1959 Gründung eines Theaters, Arbeit als Dramatiker. Von Anfang an konfrontiert er die Welt seiner Heimat mit den europäischen Versionen, die über diese Welt in Umlauf sind.
1967 The Dream on Monkey Mountain
1972 Aufführung von The Dream on Monkey Mountain an den Münchner Kammerspielen. Für den Gedichtband The Castrawys erhält er in den 60er Jahren namhafte britische Literaturpreise.
1973 Publikation seiner Gedichtsammlung Another Life. Der Ruhm des karibischen Homer, wie ihn die englischsprachige Welt nennt, beginnt stetig zu wachsen.
Seit langem lebt Walcott in den USA, wo er an der Boston University Dramaturgie lehrt.
Edition Lyrik Kabinett bei Hanser
In dieser Reihe erscheinen seit 2006 zwei bis drei Lyrik-Bände pro Jahr, viele von ihnen zweisprachig. Gründungsherausgeber der Reihe sind Ursula Haeusgen, Michael Krüger und Raoul Schrott. Weiterer Herausgeber von 2016 bis 2019 war Wolfgang Matz, seit 2019 Piero Salabè. Seit 2021 sind die Herausgeber Michael Krüger, Piero Salabè und Holger Pils.
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