A dazzling darkness – blendende Dunkelheit

Die hierzulande noch wenig bekannte religiöse Dichtung der englischen Metaphysical Poets gehört ohne Zweifel zu der großen Barocklyrik Europas. John Donne (1572-1631) war ihre prägende Leitfigur; weitere, jeweils höchst eigenständige Vertreter der Richtung sind etwa George Herbert (1593-1633), Richard Crashaw (1612-1649), Henry Vaughan (1622-1695), Andrew Marvell (1621-1678) und Thomas Traherne (1637-1674). Die geistliche Dichtung dieser Autoren drückt das Verhältnis des Menschen zu Gott in kühner und frappanter Metaphorik aus, in einem bis zur Verrätselung ausgefeilten, dichten oder sogar dunklen Stil und drastischer Bildhaftigkeit. Sie erreicht damit eine spirituelle Dynamik und Frische, manchmal sogar eine mystische Intensität, die bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat.

Friedhelm Kemp, zunächst Verlagslektor und Rundfunkredakteur, trat dann als Übersetzer aus zahlreichen Sprachen (vor allem dem Französischen) sowie als Herausgeber hervor und 2002 als Verfasser eines zweibändigen Überblickswerkes über Das europäische Sonett.

Werner von Koppenfels lehrte bis zu seiner Emeritierung 2003 Englische und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität München.