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Abend für Streichensemble

Lässt sich das Schreiben, das literarische zumal, lernen (und auch lehren)? Dürfen diesbezügliche Skeptiker Kurse leiten, die offensichtlich genau diesem Zweck dienen (könnten)? Die erste Frage mag immer wieder für Diskussionsstoff sorgen, auf die zweite lautet die empirisch belegbare Antwort schlicht: Sie dürfen. Zur Klärung der dritten, warum in aller Welt sie das tun, wenn nicht einmal materielle Gründe vorliegen, könnte die Abschlusslesung der Schreibwerkstatt beitragen. Vor allem aber sollen die Autorinnen und Autoren über ihre Erfahrungen in den Sitzungen berichten und über das Ergebnis der kritischen Arbeit an ihren Texten – und letztere natürlich vorstellen. Wie immer ist das Publikum herzlich eingeladen, an dieser offen konzipierten Sitzung teilzunehmen; vielleicht erhält die/der eine oder andere Autor/in dadurch noch entscheidende Impulse ...

Àxel Sanjosé, geb. 1960 in Barcelona, studierte Deutsche Philologie in München. Nach verschiedenen literaturwissenschaftlichen und kulturjournalistischen tätigkeiten arbeitet er z.Zt. (2001) für die Münchner Designagentur KMS. Er ist Autor von Lyrik und Übersetzungen ausdem Katalanischen sowie seit 1989 Lehrbeauftragter am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität München.

Wehmut: Reif deckt dein Kleid,

Der Frühe weißes Gewand –

Und ferner Berge kühle Kunde

Legt Schmerz dir bleich ins Haar.

<Legt Schmerz dir spät ins Jahr.>
 

 

Sehnsucht: Heim weckt dein Leid.

Gold'ner Bronze feine Hand –

Und fernen Lebens sanfte Wunde

Legt Schmerz dir spät ins Jahr.

<Legt' Schmerz dir einst ins Haar.>
 

 

<Regung: Stein schreckt die Zeit,<br>

Ew'ger Uhren reifer Sand

Und fernen Hierseins hohe Stunde –

Schmerz legt sich. Ist wird War.>

 

Alexandra Bernhardt / Axel Sanjosé

„Abend für Streichensemble“

Offene Werkstatt III

Vorstellung von Texten und Arbeitsweisen aus der aktuellen »Schreibwerkstatt« am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
 
Leitung: Àxel Sanjosé

Donnerstag­, den 26.07.2001
20:00 Uhr

Lyrik-Bibliothek, Schellingstraße 3/Rgb.
(U3/U6 Universität)

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats/Literatur

Eintritt: frei