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Aleksandr S. Puschkin

(...)

Warum weht in den Schluchten Wind,

Hebt auf das Blatt, bewegt den Staub,

Wenn Schiffe regungslos im Wasser

Erwarten sehnend seinen Hauch?

Warum fliegt frei und schwer der Adler

Vorbei am Turm, vom Berg herab

Auf einen Baumstumpf? Frag es ihn.

Warum liebt ihren schwarzen Mohren

Desdemona so zart und sacht,

Als liebt der Mond den Dunst der Nacht?

Weil Wind und Adler und das Herz

Der Jungfrau ein Gesetzt nicht haben.

So auch der Dichter: Aquilon

Ist er und bringt nur, was er will,

Dem Adler gleich, fliegt gleitend er

Und ohne jemanden zu fragen,

Wählt wie Desdemona er sich

Den Abgott seines Herzens selbst.

 

Aus der Erzählung „Ägyptische Nächte“

„Ägyptische Nächte“

Aleksandr S. Puškin

1799 - 1837

Peter Urban:

Wie Prosa in Lyrik übergeht...

 

Montag­, den 03.05.1999
20:00 Uhr

Lyrik-Bibliothek, Schellingstr. 3 / Rgb.

(U 3 / U 6 Universität)

Im Anschluß an die Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt: DM 10,- / DM 7,-
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei