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Als Gruß zu lesen

Wenn ein solcher Kenner der russischen Literatur und sprachmächtiger deutscher Dichter wie Felix Philipp Ingold seinen Lesern eine Anthologie russischer Lyrik „als Gruß zu lesen“ gibt, darf Besonderes erwartet werden. Tatsächlich unterscheidet sich die Sammlung markant von bisherigen Anthologien. Sie präsentiert je ein Gedicht von über 100 Autoren, jeweils mit umfangreichem Kommentar, beginnend mit Zeitgenossen und sich rückwärts zu den Anfängen der neuzeitlichen russischen Dichtung bei Puschkin hinarbeitend. Neben kanonisierten Meistern kommen dabei programmatisch auch unbekannte oder vergessene Dichter zu Wort: eine Bestandsaufnahme der russischen Lyrik der letzten beiden Jahrhunderte.

Felix Philipp Ingold, geb. 1942 in Basel, schreibt Lyrik, Prosa, Essays und Sachbücher und übersetzte aus zahlreichen Sprachen. Auszeichnungen (u.a.): 1989 Petrarca-Preis; 2003 Ernst-Jandl-Preis; 2009 Basler Lyrikpreis.

Hanns Zischler, geb. 1947 in Nürnberg, ist Schauspieler, Autor und Verleger. Im Lyrik Kabinett war er mehrfach mit Texten von Rudolf Borchardt zu hören.

Hau schon ab…

Hau schon ab, Mensch, hau ab und verschwinde – du bringst mich zum Gähnen.
Meine ärmliche Weisheit verlangt diesen furchtbaren Preis.
Auf dem Tisch meine Hand, man erkennt die lebendigen Sehnen,
Doch kaum löst sich die Faust, gibt's nichts mehr, was ich will, was ich weiß.

Hau schon ab, Mensch. Verschwinde. Ich brauch deine Hilfe ja nicht.
Eine fruchtlose Nacht hängt nun schwer über mir und macht dicht.

Dowid Knut,
aus: Als Gruß zu lesen. Russische Lyrik von 2000 bis 1800.
Russisch-deutsch, hg. und übersetzt von
Felix Philipp Ingold (Dörlemann 2012), S. 155.

Als Gruß zu lesen

Russische Lyrik
2000-1800


Vorgestellt von
Felix Philipp Ingold und
Hanns Zischler

Montag­, den 19.11.2012
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei