Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Yves Bonnefoy, geb. 1923 in Tours, studierte Mathematik und Philosophie in Tours, Poitiers und Paris. Ab den 60er Jahren hielt er Vorlesungen an vielen renommierten Universitäten Europas und Nordamerikas (Vincennes, Johns-Hopkins-Universität, Princeton, Yale, Genf, Nizza und Aix). 1967 begründeten er mit André Du Bouchet und anderen die Zeitschrift L’Ephémère, die bis 1972 bestand. 1981-1993 hatte er als Nachfolger von Roland Barthes den Poetiklehrstuhl des Collège de France inne. – Im Lyrik Kabinett war Yves Bonnefoy bereits 1991 zu Gast.
„Bonnefoys Werk umfaßt Gedichte, Prosagedichte und récits, Essays und dichterische Übertragungen (v. a. der Werke Shakespeares). Die Gedichte und dichterischen Prosaarbeiten begleiten einander, verweisen aufeinander und bilden zusammen den einen Hauptflügel des Diptychons, als dessen anderer Flügel die Essais über Themen der Poetologie und die bildenden Künste gelten dürfen.“ (F. Kemp)
Gedichtbände: Hier régnant désert, 1958; Pierre écrite 1965; Dans le leurre du seuil, 1975; Ce qui fut sans lumière, 1987; Début et fin de la neige, 1991; Pluie d’été, 1999; Les planches courbes, 2001.
Auszeichnungen (Auswahl): Prix Montaigne (1978 und 80); Grand Prix de Poésie der Académie Française (1981 für sein Gesamtwerk); Gran Prix de la Société des Gens de Lettres (1987), Prix Goncourt (1987), Großer Nationalpreis für Kultur, Frankreich (1993).
Friedhelm Kemp hat seit den 60er Jahren kontinuierlich Übersetzungen aus Bonnefoys Werk vorgelegt; in diesem Jahr erscheinen die beiden Bände Beschriebener Stein und andere Gedichte (Hanser) und Die gebogenen Planken (Klett-Cotta).
Dragué fut le regard hors de cette nuit.
Immobilisées et séchées les mains.
On a réconsilié la fièvre. On a dit au coeur
D’être le coeur. Il y avait un démon dans ces veines
Qui s’est enfui en criant.
Il y avait dans la bouche und voix morne sanglante
Qui a été lavée et rappelée.
Art de la poésie
Heraufgezerrt zuletzt der Blick aus dieser Nacht.
Die Hände beruhigt, getrocknet.
Versöhnt das Fieber. Man hat dem Herzen zugeredet,
das Herz zu sein. Ein Dämon war in diesen Adern;
schreiend stob er davon.
Eine Stimme war in diesem Mund, verdrossen, blutig:
gewaschen nun, zurückgerufen.
Yves Bonnefoy
„Art de la poésie“
Yves Bonnefoy
liest aus seinen Gedichten.
(französisch/deutsch)
Einführung: Friedhelm Kemp
Bayerische Staatsbibliothek, Ludwigstr. 16
Vortragssaal, 1.Stck.
(U 3 / U 6 Universität)
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsbibliothek.
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett sowie Freunde und Förderer der Bayerischen Staatsbibliothek: frei