Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Franco Buffoni, geb. 1948 in Gallarate in der Lombardei, studierte Sprachen und lehrt heute Komparatistik an der Universität Rom. 1989 gründete er die Zeitschrift für Theorie und Praxis der Poesie-Übersetzung Testo a fronte, die er noch heute leitet. Er selbst veröffentlichte zahlreiche Übersetzungen (u. a. von Keats, Coleridge, O. Wilde, R. Browning, S. Heaney), zusammengefaßt in Songs of spring. Quaderno di traduzioni (1999), wofür der den Premio Mondello erhielt. Seine eigenen Gedichtbände, darunter Nell\\\'acqua degli occhi (1979), I tre desideri (1984), Quaranta a quindici (1987), Adidas: Poesie scelte 1975-1990 (1993), Nella casa riaperta (1994), Suora carmelitana e altri racconti in versi (1997), Il profilo del rosa (2000, Premio Betocchi); Theios (2001), Del maestro in bottega (2002) wurden u. a. mit den Premi Montale, S. Penna, Betocchi und Pavese ausgezeichnet.
„Buffonis Lyrik ist vor allem Beobachtung, und zwar eine so scharfsichtige Beobachtung, daß sie den Leser mit ihrer Rönt-genkraft betroffen macht. Erst in der Sprache, in die diese Beobachtung eingeht, beginnen die Dinge mehrdeutig zu schillern: das "Profil des Rosa" ist das des Berges und zugleich das rosa Dreieck, mit dem Gefangene in den Konzentrationslagern gekennzeichnet wurden – zu dem sich auch Buffoni bekennt. Diese Sprache gibt dem Erlebten sein Geheimnis ungelöst zurück: unverkürzt durch irgend eine Erklärung, in der harten Währung illusionsloser Wahrnehmung, nur um die Talente der poetischen Sensibilität und Mitmenschlichkeit vermehrt.“ (M. Liuzzi, Übers. gekürzt)
Pia-Elisabeth Leuschner studierte Italianistik und promovierte mit einer Arbeit über die "Musik in Texten der englischen und deutschen Romantik". Seit 1999 ist sie Mitarbeiterin des Lyrik Kabinetts.
Le morti son capricciose non arrivano
Quando le desideri o le aspetti,
Imprevedibili balzano sui tram
E sono già arrivate
Oppure ai capolinea se li lasciano
Partire tutti, irascibili
Fingono di leggere
Die Tode sind launisch sie kommen nicht
Wenn du sie herbeisehnst oder erwartest
Unberechenbar springen sie auf die Straßenbahn
Uns sind schon angekommen
Oder sie lassen an der Endstation
Alle abfahren, jähzornig
Geben sie vor zu lesen.
Franco Buffoni
Aus dem itelienischen von Paola Barbon
„Ci seminano le stelle“
Uns säen die Sterne aus
Franco Buffoni
liest aus seinen Gedichten.
(italienisch / deutsch)
Einführung: Pia-Elisabeth Leuschner
Lyrik-Bibliothek, Schellingstr. 3 / Rg.
(U 3 / U 6 Universität)
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats/Literatur
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei