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Dank sei den Dingen I

Tonnus Oosterhoff, geboren 1953 in Leiden/Niederlande, wohnt und arbeitet im ländlichen Klein-Ulsda bei Groningen. Er studierte Literatur und Psychologie in Groningen und war u.a. einige Zeit lang Reserve-Brückenwächter. 1990 erschien sein erster Gedichtband, für den er mit dem C. Buddingh’ Preis für das beste Debüt des Jahres ausgezeichnet wurde. Er schreibt Lyrik, Prosa und Essays.

Alfred Schaffer, geb. 1973 als Sohn eines Limburgischen Vaters und einer Mutter, die von der Karibik-Insel Aruba stammt, verbrachte nach 1996 einige Zeit in Cape Town, promovierte an der Universität Kapstadt und ist jetzt als Lektor für den Verlag De Bezige Bij tätig. 2000 debütierte er mit Zijn opkomst in de voorstad (Sein Aufstieg in der Vorstadt), dafür erhielt er den Jo-Peters-Preis und wurde für den C. Buddingh’ Preis nominiert.

Jürgen Nendza, geb. 1957 in Essen, lebt in Aachen und Vaals (NL). Studium der Germanistik und Philosophie bis zum Abschluss mit einer Promotion; Autor von Lyrik, Prosa, Hörspielen, Funkerzählungen für Kinder und Features. 2008 erschien sein Gedichtband Die Rotation des Kolibris und der zweisprachige Band Vlieggeluid/Flugtöne.

Steffen Popp, geb. 1978 in Greifswald, lebt in Berlin. Seine Gedichtbände Wie Alpen (2004) und Kolonie Zur Sonne (2008) sind im Verlag kookbooks erschienen, ebenso wie der Roman Ohrenberg oder der Weg dorthin und (gemeinsam mit Uljana Wolf) Reisen in Ziegengeschwindigkeit, Übersetzungen des amerikanischen Lyrikers Christian Hawkey.

Carel ter Haar, geb. 1938, arbeitete seit seiner Promotion 1975 (und bis 2003) an der LMU. 1991 Habilitation und 1996 Ernennung zum Professor für Niederländische Philologie. Ab den 1980er Jahren aktiver Förderer und Vermittler niederländischer Literatur in den deutschen Sprachraum, u. a. durch seine Übersetzertätigkeit.

IN DER QUALLE RUFT DIE SEE

Oh, ruft die See in der Qualle.
Die See in der Qualle ruft oh

oh

oh

Der schwebende Mund legt sich an
um den Infinitiv, oh, oh, ruftrinkt oh.
Wer oder was nicht auf den Gedanken kommt
sich zu befreien ist hier

hier

hier

hier hier und hier nicht zu wissen.


Tonnus Oosterhoff, Interlinearversion von Andreas Ecker

[…] dahin nahm ich manchmal den schwarzen Schäferhund der Nachbarn mit,

ich mochte das Toben so sehr. Der Hund, seinen Namen weiß ich nicht mehr,
schnappte völlig über, wenn er diese große Leere sah,
ein Luftballon stieg auf, und du warst rosa vor lauter Sehnsucht.

Wie fotogen ist doch Nostalgie, wie ein leerer Webstuhl!
Oder denk an diesen Film, in dem das Mädchen fröhlich
seilhüpft zwischen den Gräbern, während – ach so, den kennst du nicht.


Alfred Schaffer, Interlinearversion von Andres Ecker

Dank sei den Dingen I
(Eine Veranstaltung im Rahmen der niederländischen Lesereihe ‚Quer durch Amsterdam’)

Tonnus Oosterhoff und
Alfred Schaffer
lesen aus ihren Gedichten (niederländisch).

Jürgen Nendza und
Steffen Popp
präsentieren Nachdichtungen der Lyrik ihrer niederländischen Kollegen und lesen aus eigenen Gedichten.

Moderator und Dolmetscher: Carel Ter Haar

Montag­, den 03.11.2008
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei