Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Eugen Biser wurde 1918 in Oberbergen am Kaiserstuhl geboren. 1938 begann er ein Studium der Katholischen Theologie, das er nach einer Unterbrechung durch den Krieg und eine schweren Verwundung 1946 abschloß. Nach seiner Priesterweihe arbeitete er als Religionslehrer und bereitete sich bei vollem Schuldeputat auf Promotionen in Theologie (1956), Philosophie (1961) und eine Habilitation in Funda-mentaltheologie (1965) vor.
Lehre: 1965-69 Philosophisch-Theologische Hochschule in Passau; von 1959-74 Universität Würzburg; 1974-1986 “Guardini-Lehrstuhl” der Universität München. Nach seiner Emeritierung Leiter des von ihm aufgebauten “Seniorenstudiums” der L.-M.-U.
Bisers Werk umfaßt an etwa 100 Bücher und eine unüberschaubare Zahl von Aufsätzen (u. a. ist er der beste Kenner von Nietzsche unter den zeitgenössischen Theologen). Aber bei all seiner Auseinandersetzung mit Themen der Philosophie, Theologie, Literatur und Problemfeldern der Gegenwart zielt sein Denken auf eine “Christologie von innen”, wie der Untertitel seines 1999 erschienenen Buches Das Antlitz lautet, d. h. auf eine Neuentdeckung Christi als Mitte des menschlichen Daseins und ein Vertrauen auf die Liebe Gottes, die allein die gegenwärtige Resignation und den sich ausbreitenden Atheismus überwinden und eine religiöse Konsolidierung des neuen Europas und die Erhaltung des Weltfriedens zu befördern vermag.
[...] O ewiges Licht,
das Du allein in Dir beruhst, allein versteht,
allein von Dir verstanden wirst, alleine
verstehend Dich liebst und Dir in Liebe lächelst,
der Lichtkreis, der wie ein gespiegelt Licht,
so in die eingezeichnet schien und den
mein Auge rings betrachtete, erschien
in seinem Innersten, mit der eignen Farbe,
mit unserm Ebenbild: dem Menschenbild
bemalt, daß ich mich ganz hinein versenkte.
Doch wie der Mathematiker sich müht,
um einen Kreis zu messen, aber denkend
trotz aller Mühn die Regel niemals findet,
so wollt ich an der neuen Schau erkennen,
wie hier das Menschenbild zum Kreise wird
und wie es seinen Ort im Kreise findet.
Dante, Paradiso, XXXIII, V. 124-138
(Übertragung von Eckard Peterich)
„Das Antlitz in Religion und Dichtung –
Überlegungen zu Dantes Paradiso“
Vortrag von
Eugen Biser
Eine Veranstaltung im Rahmen der ‚Lectura Dantis‘
(unter Leitung von Pia-Elisabeth Leuschner)
Internationales Begegnungszentrum der Wissen-schaft – IBZ; Amalienstr. 38
(U 3 / U 6 Universität)
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei