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„das labyrinth erst erfindet den roten faden“

Franz Josef Czernin, geboren 1952 in Wien, studierte1971-73 in den USA, und war 1988 Lektor an der Indiana University, USA. Seit 1978 publiziert er Lyrik, Prosa, Essayistik und Aphoristik. Er gehört in diejenige österreichische Tradition, die sich vom lyrisch-gefühlsmäßigen Ausdruck fortbewegt hin zu einer wortbewußten und sprachspielerischen Satzkunst.
Czernins neues Buch ist ein großes Gedankenexperiment, in dem kurze, aphoristische Sprüche und Widersprüche, Sätze und Gegensätze die Spannbreite zwischen den Extremen des poetischen Möglichkeitssinnes erkunden. Karl Valentin und Wittgenstein werden darin ebenso paraphrasiert oder parodiert wie Nietzsche, Novalis, Hegel oder Kant. Die entfesselte Sinn-lust und ein wie grenzenloses Erkenntnisversprechen und -vergnügen fordern den Leser dazu heraus, sich selbst zu einem Teil dieses ernsten Spiels der unerschöpflichen Fragen und Experimente ihrer Beantwortung zu machen. Unser Lesen und Begreifen wird dabei gleichsam zu dem roten Faden, den sich jenes Labyrinth als Form seiner Gangbarkeit erfindet und der uns in de Organik des Denkens einführt.
Veröffentlichungen von F. J. Czernin in Auswahl: Die Kunst des Sonetts, Graz 1985, 1993; natur-gedichte, 1996; Kühlschrankpoesie, 1998; Dichtung als Erkenntnis. Zur Poesie und Poetik Paul Wührs, 1999; William Shakespeare. Franz Josef Czernin. Sonnets, Übersetzungen. 1999. Apfelessen mit Swedenborg. Essays zur Literatur. 2000; elemente. sonette. 2002; das labyrinth erst erfindet den roten faden. einführung in die organik 2005.

Wolfgang Matzgeb. 1955 in Berlin, Lektor beim Carl Hanser Verlag, Übersetzer; lebt in München.

ein gedicht, das man verlässt,
hat man nie betreten


karl valentin: ich werde die dinge für die wörter halten, durch die sie bezeichnet werden, bis mir die dinge und die wörter das gegenteil beweisen

wittgensteins löwe: könntest du ohne dein gehirn denken, dann könntest du deine gedanken nicht verstehen

hören: die begriffe haben, die ohren.

kristall: ein gedicht ist nur das aneinander hellsichtig werden einiger ahnungen.

„das labyrinth erst erfindet den roten faden“

Franz Josef Czernin
liest aus seinem neuen Band
(Carl Hanser Verlag, 2005)

Einführung: Wolfgang Matz

Dienstag­, den 26.07.2005
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude(U3 / U6 Haltestelle Universität)

Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei