Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Quicklebendig und gesellig ist und bleibt sie – die Poesie, wie sie die Kritikerrunde des Lyrischen Quartetts in ihren kenntnisreichen und unterhaltsamen Diskussionen vorstellt. Die Reihe geht heuer ins dritte Jahr. Wieder werden vier lyrische Neuerscheinungen diskutiert, und ein älterers Werk wird einem ‚Haltbarkeitstest‘ unterzogen. Gast der Runde ist diesmal Werner von Koppenfels: Geb. 1938 in Dresden, studierte er Anglistik und Romanistik in Heidelberg, Nizza und München und war jahrzehntelang Professor für Anglistik und Komparatistik an der LMU. Neben seinem wissenschaftlichen Werk legte er Übersetzungen aus dem Englischen, Französischen, Lateinischen und Spanischen vor, unter anderem von John Donne, Emily Dickinson und Arthur Rimbaud. 1994 erhielt er für den Johann-Heinrich-Voss-Preis für Übersetzung und 2013 für seine Übersetzung von Derek Walcotts Weiße Reiher (Hanser 2012) den Preis der Stadt Münster für internationale Poesie. Der Band wurde im Lyrischen Quartett bereits im letzten Jahr diskutiert und sehr wertgeschätzt.
Tintenfischknochen
Bitte uns nicht um das Wort, das allseits umgrenze
unsere formlose Seele und mit glühenden
Lettern sie künde und wie ein Krokus
verloren im Staub einer Wiese erglänze.
Ach wie der Mensch so sicher,
Freund seiner selbst und der andern, dahingeht
und seinen Schatten auf der verwitterten
Mauer nicht sieht in der Hundstagehitze!
Frage uns nicht nach der weltenöffnenden Formel,
such nach der Silbe, die knorrig und dürr ist wie Reisig.
Was wir heute dir sagen können, ist einzig:
was wir nicht sind, was wir nicht wollen.
Eugenio Montale,
aus: Was bleibt (wenn es bleibt). Gedichte 1920-1980. Ausgewählt, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Christoph Ferber. Mit einem Vorwort von Georges Güntert (Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung 2014), S. 27.
Das Lyrische Quartett
Mit
Heinrich Detering,
Harald Hartung,
Kristina Maidt-Zinke
und als Gast
Werner von Koppenfels
Amalienstrasse 83a / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
In Zusammenarbeit mit der
Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei