Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Publius Vergilius Maro ist der meistrezipierte und insofern wirkungsmächtigste Dichter der Antike; seine Ausnahmestellung unter den Dichtern war bereits in der Antike unbestritten, doch wird sie in ihrer Überzeitlichkeit an der Schwelle des Mittelalters, in Dantes Divina Commedia, noch einmal besonders profiliert; die Renaissance begriff Vergil als den entscheidenden Musterautor epischer Dichtung.
Wer Bücher des Münchner Altphilologen Niklas Holzberg kennt – über Catull, Ovid und den antiken Roman –, der weiß, daß das Erschauern in Ehrfurcht vor den antiken Texten seine Sache nicht ist. Durch eine unverblümte und lebendige Sprache hat er die Lateinischen Klassiker wieder für ein allgemeines Publikum interessant gemacht. In seinem neuen Buch gibt er nicht nur einen souveränen Überblick über die Stellung Vergils in der römischen Literaturgeschichte und seine Rolle in der augusteischen Welt, sondern auch mit zahlreichen Textbeispielen eine Einführung in die Eklogen, die Georgica und sein Hauptwerk, die Aeneis (entstanden zwischen 29 und 19 v. Chr.).
Niklas Holzberg lehrt als Professor für Klassische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Verlag C. H. Beck ist von ihm lieferbar: Ovid. Leben und Werk (3. Aufl. 2005); Catull. Der Dichter und sein erotisches Werk (3. Aufl. 2003); Applaus für Venus. Die 100 schönsten Liebesgedichte der Antike (2004).
Stefan von der Lahr ist seit über zehn Jahren Lektor für Altertumswissenschaften beim Verlag C.H.Beck.
Arma virumque cano, Troiae qui primus ab oris
Italiam fato profugus Laviniaque venit
litora, multum ille et terris iactatus et alto
vi superum saevae memorem Iunonis ob iram,
multa quoque et bello passus, dum conderet urbem
inferretque deos Latio, genus unde Latinum
Albanique patres atque altae moenia Romae.
Von Waffen und dem Mann singe ich, der als erster von Troias Küste
nach Italien durch Schicksalsspruch als Flüchtling zum lavinischen Gestade
kam, er, der viel über Länder und über das hohe Meer geschleudert wurde
durch die Gewalt der Überirdischen wegen des unversöhnlichen Zornes der Juno,
viel auch im Krieg erlitt, bis er gründete die Stadt
und hineinbrachte die Götter nach Latium. Daraus gingen hervor das Latinergeschlecht,
die albanischen Väter und die Mauern des hohen Rom.
Vergil, Aeneis, 1. Gesang, Vers 1-7
Übersetzung von Niklas Holzberg
Der Dichter und sein Werk
Publius Vergilius Maro
(70-19 v. Chr.)
Vorgestellt von: Niklas Holzberg
Einführung: Stefan von der Lahr
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Eine Zusammenarbeit mit dem Verlag C. H. Beck.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei