Der Pudding der Apokalypse

Adolf Endler, geb. 1930 in Düsseldorf, übersiedelte 1955 in die DDR und studierte am Institut für Literatur ‚J.R.Becher‘ in Leipzig. 1960 erschienen seine beiden ersten Gedichtbände. Aber bald kam es zu einem „Bruch“ und Endler ist „so entschieden wie torkelnd von der gepriesenen ‚Hauptstraße‘ der DDR-Lyrik abgebogen...“ 1966 gab er zus. mit Karl Mickel die stark beachtete Anthologie In einem besseren Land heraus. Ab Mitte der 60er Jahre profilierte er sich dann in Rezensionen, Essays und Disputen als Polemiker, der mit der freigesetzten Aggression gegen das harmonisierende Sozialismusbild zugleich sich selbst von idyllischen Vorstellungen löste. Seine eigene, zwangsläufig für die Schublade produzierte Lyrik u. Essayistik fand erst nach dem 8.Parteitag der SED 1971 den Weg in die Öffentlichkeit. 1974/75 erschienen die Gedichtbände „Das Sandkorn“ und „Nackt mit Brille“, aber bald folgten neue Repressionen wegen seines Einsatzes für Wolf Biermann und Stefan Heym und 1979 der Ausschluß aus dem DDR-Schriftstellerverband. In den Folgejahren verfaßte er vor allem „schwarzhumorige zerbeulte Prosa“; für Tarzan am Prenzlauerberg (Tagebucheintragungen 1981-83) wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er veröffentlichte in Untergrundzeitschriften u. westdtsch. Verlagen wie Wagenbach. Heute lebt Endler als freier Schriftsteller in Berlin. - Für seinen Lyrikband Der Pudding der Apokalypse. Gedichte 1963-1998 erhielt er 2000 den Bremer Rudolf-Alexander-Schröder sowie den Peter-Huchel-Preis. Sich selbst hat Endler den Ehrentitel verliehen: Die verwachsenste Gurke der neuen Poesie.
 

Jörg Drews, geb. 1938 in Berlin und seit 1973 Prof. f. Literaturkritik/Literatur des 20. Jahrh. in Bielefeld, ist Hg. des Bargfelder Bote. Materialien zum Werk Arno Schmidts und der Schriften Johann Gottfried Seumes sowie Mithg. der Reihe Frühe Texte der Moderne. Er publiziert regelmäßig in der SZ sowie in literaturwiss. Fachzeitschriften. Publikationen u.a.: (1995) Das bleibt. Deutsche Gedichte 1945-1965. Zuletzt (1999) Sichtung und Klarheit. Kritische Streifzüge durch die Goethe-Ausgaben und die Goethe-Literatur der letzten fünfzehn Jahre.