Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Dichter im Gespräch – welche Art der Verständigung entsteht dabei? Über welche Zeitspannen? Sind nicht Rilkes Übersetzungen von Elisabeth Barrett-Browning ein poetisch-lebendiges Gespräch mit einer Toten? Und sein Briefwechsel in Versen mit Erika Mitterer eine späte Entsprechung dazu? Wie verhält es sich mit Thomas Hardys Poems of 1912-13, elegische Gedichte, durch die er (und sein schlechtes Gewissen) ein Gespräch mit seiner verstorbenen Frau Emma geradezu zu erzwingen suchte? Und wie ist das Liebesgespräch zwischen Claire und Yvan Goll zu werten, das mit gegenseitigen Vorwürfen nicht spart, aber zu einer Liebespoetik vordringt, die in der lyrischen Moderne ohne Beispiel ist? Diesen Fragen stellt sich Rüdiger Görner, selbst Lyriker, Literaturwissenschaftler an der Queen Mary University of London und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Vorgestellt wird dabei auch seine Übertragung von Hardys späten Liebesgedichten, die damit erstmals in deutscher Sprache vorliegen. Die Gedichte werden rezitiert von Julia Cortis, die nach einem Studium der Sprachwissenschaft und Psycholinguistik ein Jahrzehnt für die Zentrale des Goethe-Instituts tätig war und heute als Sprecherin für den BR arbeitet.
[…]
Dein Wort ist mächtig über mich gesetzt.
Was kann ich tun, wenn deine Liebe naht,
als wollen: daß sie wachsend mich vermehre.
Rainer Maria Rilke, aus: Sonette aus dem Portugiesischen, 1908
Dichter im Gespräch
Rüdiger Görner
über
Elisabeth
Barrett-Browning und Rainer Maria Rilke, Claire und Yvan Goll sowie Thomas Hardy
Rezitation der Gedichte: Julia Cortis
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: € 7,- / € 5,-; Mitglieder: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl