Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Ludwig Steinherr, geb. 1962 in München, studierte Philosophie bis zu einer Promotion 1995. Für seine Dissertation Holismus, Existenz und Identität. Ein systematischer Vergleich zwischen Quine und Hegel erhielt er 1996 den Alfred-Delp-Preis.
Seit 1985 hat Steinherr neun Gedichtbände veröffentlicht, zuletzt Die Hand im Feuer (2005). 1992 begründete er zusammen mit Anton G. Leitner die Zeitschrift Das Gedicht und war bis 1994 deren Mitherausgeber. Neben seiner literarischen Tätigkeit ist er Lehrbeauftragter für Philosophie an der Universität Eichstätt. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in München.
Auszeichnungen u.a.: Staatsförderpreis für Literatur 1991, Leonce-und-Lena-Förderpreis 1993, Buchpreis des Verban-des Evangelischer Büchereien 1999 und Hermann-Hesse-Förderpreis 1999.
„Ludwig Steinherr ist einer der wenigen zeitgenössischen Poeten, die mit großer Klarheit und immer wieder überraschenden Bildern die Wunder des Lebendigen befragen und nicht nur, wie es der Poesie nun einmal überwiegend zueigen ist, den dunklen Grund unserer Existenz abschreiten.“ (Gert Heidenreich)
Barbara von Wulffen, geb. 1936 in München als Tochter des Schriftsteller-Ehepaars Clemens Graf von Podewils und Sophie Dorothee geb. Freiin von Hirschberg, studierte Biologie und Germanistik in München (Promotion 1961). Sie arbeitet heute als freie Publizistin in München. 1999 wurde ihr der Eichendorff-Literaturpreis verliehen.
Apfelgedicht (2)
Als er den Apfel nahm
berührte er zugleich
ihre Hand
wußte er nicht
was er nahm
Apfel oder Hand
fühlte er wie ihm
im Augenblick
der Verwechslung
beides entglitt
begriff er
daß von nun an
in jeder Berührung
Verwechslung wäre
Ludwig Steinherr
Die Hand im Feuer
Ludwig Steinherr
liest aus seinen Gedichten.
Einführung: Barbara von Wulffen
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
In Zusammenarbeit mit der KünstlerSeelsorge der Erzdiözese München und Freising.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €7,00 / €5,0
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei