Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Fuad Rifka wurde 1930 in Syrien in einer Familie christlichen Glaubens geboren, wuchs im Libanon auf, studierte in Beirut und war Mitbegründer der literarischen Avantgarde-Zeitschrift Schi’r. Er promovierte 1965 in Tübingen über die Ästhetik bei Heidegger. Seit 1966 ist er Professor für Philosophie an der American University in Beirut; neben seinem eigenen dichterischen Schaffen übersetzte er Hölderlin, Rilke, Trakl, Novalis, Goethe sowie verschiedene zeitgenössische deutsche Dichter ins Arabische und arbeitet seit Jahren an einer Anthologie deutscher Lyrik des 20. Jahrhunderts – eine „Selbsterfüllung”, die er als Fellow am Berliner Wissenschaftskolleg in diesem Jahr abschließen will. Für seine Vermittlung zwischen den Kulturen und Sprachen erhielt er 2001 den Friedrich-Gundolf-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, deren Mitglied er auch ist.
Gedichtbände (in dtsch.Übersetzung): Tagebuch eines Holzsammlers (Heiderhoff 1990, vergriffen) und Gedichte eines Indianers (Heiderhoff 1994, vergriffen), Das Tal der Rituale (Straelener Manuskripte 2002). Der neueste Band Die Reihe der Tage ein einziger Tag (Schiler, 2007) versammelt Gedichte der Jahre 1998-2003 (aus dem Arabischen von Fouad El-Auwad). Fuad Rifka war – seit 1991 – bereits vier Mal zu Gast im Lyrik Kabinett, an drei Abenden mit seinen eigenen Gedichten.
„Ich freue mich, dass es mir ab und zu gelingt, ein Gedicht zu schreiben, als wäre das Gedicht vom Kosmos her und nicht von mir.” (Fuad Rifka)
Fouad EL-Auwad, geboren in Damaskus, lebt seit 1986 in Deutschland; studierte in Aachen Architektur (Promotion). Seit 2001 Lehrbeauftragter für Architektur an der FH-Neubrandenburg. Lebt als freier Schriftsteller und Musiker in München.
24. Januar 2001
Seit dem Anbruch der Tage
zählt er die Körner des Sandes.
Im Meer zählt er die Tropfen des Wassers.
In den Wäldern zählt er die Blätter der Bäume.
19. August 1998
Was weiß das Gedicht
über den Dichter, der ihm innewohnt,
in seinen neuen Buchstaben zu Gast ist?
29. November 2001
In einer Zeit,
in der die Gestirne wahnsinnig werden,
warum lachen die Wellen
auf den Felsen,
ewig lachen sie
wenn sie an dem Felsen zerbrechen?
Fuad Rifka, aus: Die Reihe der Tage ein einziger Tag (2007), übers. von Fouad EL-Auwad
Die Reihe der Tage ein einziger Tag
Fuad Rifka
liest aus seinen Gedichten
(arabisch / deutsch)
Einführung: Fouad EL-Auwad
Amalienstr. 83 a (U 3 / U 6 Universität)
Eine gemeinsame Veranstaltung mit der
Buchhandlung Avicenna.
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei