fallbackImageStage

Die Todesarten der Inge Müller

Schon bei ihrer ersten Begegnung pflanzte Inge, bald Inge Müller, den Tod in Heiner Müllers Leben hinein und verstärkt, was auch für ihn gilt: Die Verneinung, den Widerspruch. Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, nahm sich 1966 das Leben. Im Januar 1945 als Luftwaffenhelferin eingezogen, nach einem Bombenangriff auf Berlin drei Tage verschüttet. Erst nach Ihrem Tod entdeckte man ihre Gedichte. Botschaften wie Peitschenhiebe, die in das Schweigen des 1966 noch jungen Staates der DDR einbrachen: die erste weibliche Stimme der DDR. Sie arbeitete mit Heiner Müller an Hörspielen und Bühnenstücken, schrieb Kinderbücher, Prosaszenen, Romanfragmente und Lyrik. Nach ihrem Tod erschienen die Gedichtbände (in Auswahl): Poesiealbum (1976), Wenn ich schon sterben muß (1985), Daß ich nicht ersticke am Leisesein. Gesammelte Gedichte (2002).

Barbara Bronnen, Dr. phil., in Berlin geboren, in Österreich aufgewachsen, schrieb u. a. die Romane Die Tochter (1980); Die Überzählige (1984), Leas siebter Brief (1998), Das Monokel (2000); soeben erschien ihr 12. Roman Am Ende ein Anfang (www.bronnen.de).

Franziska Bronnen, Schauspielerin, Theatergastspiele u. a. in Berlin, München, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Fernsehhauptrollen u. a. ‚Melusine’ in Der Stechlin, Lesungen, Hörbücher.

Georgi Georgiev, in Bulgarien geboren, war viele Jahre lang Bratschist beim Münchner Rundfunkorchester, arbeitet jetzt als freischaffender Musiker und widmet sich der Kammermusik. Auch der Dirigent Pierre-Dominique Ponnelle, der Komponist der Miniaturen für Bratsche, liebt die Kammermusik. Als freier Dirigent ist er in vielen Ländern im Konzertsaal und in der Oper tätig.

ICH SCHREIBE EIN WORT
Du trägst es fort
Der Wind treibt es ein Stück
Und ein närrischer Mensch
Bringts zu mir zurück.

*   *   *


ZUM LACHEN BRAUCHE ICH KEINEN GRUND
Zum Weinen keinen Schmerz
Ich bin wie ihr und von euch wund
Bin gar kein oder nur ein Mund.
Zwölfton und Terz.


Inge Müller

Die Todesarten der Inge Müller

Inge Müller
(1925-1966)

zum 50. Todesjahr.

Ein Abend von Barbara Bronnen

Rezitation: Franziska Bronnen

Miniaturen für Bratsche
von Pierre-Dominique Ponnelle:
Georgi Georgiev

Dienstag­, den 12.12.2006
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei