Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Lateinamerika – eine Gemengelage widersprüchlicher Realitäten und diverser Kulturen – und etwa mit Borges, Neruda oder Paz eine reiche, mit Nobelpreisen gewürdigte literarische Welt. An der genannten dichterischen Vätergeneration haben sich die 16 Lyriker, die Michi Strausfeld in ihrer Anthologie Dunkle Tiger versammelt, gerieben – sind an ihnen verzweifelt und zu eigener Intensität gereift. Geboren zwischen 1910 und 1940, sind viele ihrer Biographien von politischen Erschütterungen gezeichnet, von Exil oder Diktaturen wie in Chile, Argentinien oder Uruguay. Viele flüchteten notgedrungen, andere emigrierten freiwillig. »[Nicanor] Parra schreibt, als würde er am nächsten Tag auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet«, so Roberto Bolano über einen zentralen Vertreter dieser Poesie der Dringlichkeit. Michi Strausfeld, geb. 1945, promovierte Literaturwissenschaftlerin, Übersetzerin (v.a. von Texten aus Spanien und Lateinamerika), Lektorin und Herausgeberin. Sie lebt in Berlin und Barcelona. 2012 wurde sie in die Liste der 50 wichtigsten Personen der spanischsprachigen Kulturwelt aufgenommen.
Jorge Eduardo Eielson.
Übersetzt von Martin von Koppenfels.
Aus: Dunkle Tiger. Lateinamerikanische Lyrik. Herausgegeben von Michi Strausfeld (S. Fischer 2012), S. 153
Dunkle Tiger
Lyrik aus Lateinamerika
Vorgestellt von: Michi Strausfeld
Rezitation der lateinamerikanischen Gedichte:
Leonardo Paredes Pernía
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
In Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei