Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Ernst Jandl ist 100 Jahre jung geblieben und das wird auch die nächsten 100 Jahre so bleiben. Jandl war ein poetischer Elementargeist, den es schriftmündlich drängte, Sprache und Poesie in ihre Bestandteile zu demontieren und im Akt der rekonstruierenden Demontage ihre Wurzeln freizulegen. Dabei zeigte er, was Sprache macht und dass Sprache Macht ist. Bereits Laut und Luise (1966/71), seine erste Sammlung von Gedichten, Prosaminiaturen und Minidramen, wurde zum Kompendium der avancierten Poesie des 20. Jahrhunderts. Zitat, Montage, radikale Reduktion und phonetische Dekomposition sprachlicher Mittel bis zur lustvollen Selbstentblößung vorgefundenen Gestaltungsmaterials, wie etwa Eigennamen, sind mitunter die Verfahrensweisen, die ihn im Neuen das Alte und im vermeintlich Alten ein unverlierbar innovatives Potential entdecken ließen. Dagmara Kraus (Stimme), Michael Lentz (Stimme, Saxophon) und Gunnar Geisse (laptop guitar) lassen Jandls phonetische Korken knallen, dem Meister zu Ehren, dem Publikum zur Freude. Michael Lentz ist Dichter, Autor von Erzählwerken, Literaturtheoretiker und Professor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, Dagmara Kraus Dichterin, Übersetzerin und Dozentin am Literaturinstitut Hildesheim und Gunnar Geisse einer der innovativsten deutschen Musiker und Komponisten im Bereich von improvisierter und Neuer Musik.
aus aian orphischn oaschloch
druckts es maunchmoe a batzal
nemtsas glei auf de zungen
olle lyrik gheat gsungen
Ernst Jandl, aus: idyllen, stanzen (Poetische Werke Bd. 9), Luchterhand 1997, S. 195.
Wir sind jung.
Und das war schön
Ein Abend
zum
100. Geburtstag
von Ernst Jandl
Mit
Gunnar Geisse,
Dagmara Kraus
und Michael Lentz
Amalienstr. 83a / Rückgebäude
80799 München
(Haltestelle U3/U6 Universität)
Eintritt: € 9 / € 6
Mitglieder unseres Freundeskreises: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl