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Eine lange Geburtstagsnacht für Adalbert Stifter

»Adalbert Stifter einer der merkwürdigsten, hintergründigsten, heimlich kühnsten und unheimlich packendsten Erzähler der Weltliteratur«, so urteilte Thomas Mann, als er während der Niederschrift des Doktor Faustus in seinen Erzählungen las. Der eigenwillige, unzeitgemäße Dichter war nach seinem Tod schnell vergessen, doch seit seiner Wiederentdeckung durch Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts ist Stifter aus der Weltliteratur nicht mehr wegzudenken. Am 23. Oktober 2005 wird nun überall in Österreich und Deutschland der 200. Geburtstag Stifters gefeiert, mit Büchern, neuen Ausgaben und Lesungen. Das Lyrik Kabinett hat zu diesem Tag eine Reihe von Autoren, die sich Stifter besonders nahe fühlen, eingeladen, aus seinem Werk eine ganz persönliche Stelle auszuwählen und zu lesen, um damit dem berühmten Dichterkollegen eine ungewöhnliche und unverwechselbare Hommage zum Geburtstagsabend zu widmen.

Wolfgang Matz, 1955 geboren, arbeitet als Lektor, Übersetzer und Autor in München. Zu Stifter veröffentlichte er die Bücher: Adalbert Stifter oder: Diese fürchterliche Wendung der Dinge. Biographie (München 1995/2005) und Gewalt des Gewordenen. Zum Werk Adalbert Stifters (Graz 2005). Er ist Herausgeber der Ausgabe Sämtliche Erzählungen nach den Erstdrucken von Adalbert Stifter (München 2005).


Da die verfügbaren Plätze für den Abend begrenzt sind, bitten wir um eine Anmeldung
unter Tel. 34 62 99
oder per Mail: lyrik-kabinett@t-online.de.

»Die Mauern waren weiß, und von allen Vorsprüngen und Dächern hingen die vielgestaltigsten Schneeungetüme nieder. Ich konnte nichts tun, als im-mer in das Wirrsal schauen. Das war kein Schneien wie sonst, kein Flok-kenwerfen, nicht eine einzige Flocke war zu sehen, sondern wie wenn Mehl von dem Himmel geleert wurde, strömte ein weißer Fall nieder, er strömte aber auch wieder gerade empor, er strömte von links gegen rechts, von rechts gegen links, von allen Seiten gegen alle Seiten, und dieses Flimmern und Flirren und Wirbeln dauerte fort und fort und fort wie Stunde an Stun-de verrann.«

Adalbert Stifter: Aus dem bairischen Walde (1867).

»Das Wehen der Luft das Rieseln des Wassers das Wachsen der Getreide das Wogen des Meeres das Grünen der Erde das Glänzen des Himmels das Schimmern der Gestirne«

Eine lange Geburtstagsnacht für
Adalbert Stifter

Aus seinem Werk lesen
Arno Geiger, Wilhelm Genazino,
Barbara Honigmann, Walter Kappacher,
Norbert Niemann, Georg Oswald,
Arnold Stadler
und Hans Wollschläger.

Durch den Abend führt Wolfgang Matz

Sonntag­, den 23.10.2005
19:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3 / U6 Haltestelle Universität)

Wir laden ein zu Getränken und Snacks.

Eintritt: € 10 / € 7
Kein freier Eintritt für Mitglieder des Lyrik Kabinetts!