fallbackImageStage

Fremde Nähe - Paul Celan als Übersetzer II

Nuit et brouillard - Nacht und Nebel, die französische Originalfassung, beruht auf dem Buch Tragédie de la déportation 1940-1945. Témoignages de survivants des camps de concentration allemands. Choisis et présentés par Olga Wormser et Henri Michel. (Paris, Hachette 1954) Wormser und Michel gehören zum Vorstand des "Comité d'histoire de la Deuxième Guerre Mondiale", in dessen Auftrag auch der Film hergestellt wird. Alain Resnais nimmt den Auftrag unter der Bedingung an, daß Jean Cayrol, der Häftling in Mauthausen war, daran beteiligt wird. Jean Cayrol schlägt Paul Celan als Übersetzer vor, der den Film zu seiner Sache macht.

Im Winter 1956 geht die deutsche Version in den Verleih, wie im französischen Original mit der Musik von Hanns Eisler, die eigens für diesen Film komponiert wurde. Der Sprecher ist Kurt Glass.

Resnais mischt dokumentarisches Archivmaterial aus den Museen von Maidanek und Auschwitz mit Bildern aus der Nachkriegszeit, führt damit die Vergangenheit an die Gegenwart heran. Die Sequenzen verlangen vom Betrachter die Auseinandersetzung mit dem Geschehenen.

Die deutsche Fassung verdanken wir dem Lyriker Paul Celan; kein Pathos, kein Ressentiment, auch von ferne keine Phrase, ja nicht einmal Anklage. Es wird gesagt, was gesagt werden muß - kein Wort mehr, kein Wort weniger. (Rio Sanders, 1957)

 

Jan-Christopher Horak, geb. 1951 in Bad Münstereifel als Kind tschechisch-jüdischer Eltern, die dann nach Amerika gingen. Studium an der University of Delaware (Geschichte), Boston University (Film), Promotion Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität. Von 1994-99 Leiter des Münchner Fimmuseums, Lehrtätigkeit an der Hochschule für Fernsehen und Film, München. Zuvor zehn Jahre lang Curator der Filmsammlung im George Eastman House Internatinal Museum of Photography and Film, Rochester, N.Y.; Professor an der University of Rochester.

 

“Nacht und Nebel”

Fremde Nähe - Paul Celan als Übersetzer II

 

Ein Film von Alain Resnais.

Kommentar: Jean Cayrol

Übersetzt von Paul Celan.

 

 

Einführung: Jan-Christopher Horak

Leiter des Filmmuseums München

 

Mittwoch­, den 04.02.1998
20:00 Uhr

Literaturhaus, Salvatorplatz 1