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Fureur et mystère – Zorn und Geheimnis

Das Lyrik Kabinett erinnert mit diesem Abend an einen der wichtigsten Erneuerer der französischen Lyrik nach Rimbaud und Apollinaire:

René Char, geb. 1907 in L'Isle-sur-la-Sorgue, am Fuß des Mont Ventoux; nach seiner Begegnung mit André Breton und Paul Éluard 1929 stand er zunächst dem Surrealismus nahe, von dem er sich allerdings ab Mitte der 30er Jahre zu distanzieren begann. Ab 1940 setzte er sich aktiv in der Résistance ein. 1944 zum Interalliierten Generalstab von Nordafrika delegiert, leitete er in Algier die Vorbereitungen zur Landung der alliierten Truppen in Südfrankreich. Ab 1945 eng befreundet mit Albert Camus und ab 1955 entstand auch eine Freundschaft mit Martin Heidegger. Char verstarb 1988 in Paris. Er war der erste und bislang einzige Dichter, dessen Werk schon zu seinen Lebzeiten in der ‚Bibliothèque de la Pléiade’ erschien.

Elisabeth Edl, geb. 1956 in der Steiermark, lebt als freischaffende Übersetzerin in München; für ihr Werk wurde sie u.a. mit dem Voß-Preis und dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.

Wolfgang Matz, geb. 1955 in Berlin, arbeitet als Lektor beim Hanser Verlag in München. Zusammen mit Elisabeth Edl erhielt er 1992 den Celan-Preis und 1994 den Petrarca-Übersetzer-Preis.

Robert Hunger-Bühler, geb. 1953 in Hefenhofen in der Schweiz, besuchte die Schauspielakademie Zürich und studierte Theaterwissenschaften und Philosophie; er arbeitete zunächst als Schauspieler und Regisseur in Wien, Bonn, Düsseldorf, Freiburg, Berlin und Zürich und war seit 2005/2006 auch an den Münchner Kammerspielen in zwei Inszenierungen zu sehen. 2004 hat er unter dem Titel Stromauf – Stromab eine CD mit Gedichten von F. Petrarca und René Char aufgenommen.

Lutteurs

Dans le ciel des hommes, le pain des étoiles me sembla
ténébreux et durci, mais dans leurs mains étroites je
lus la joute de ces étoiles en invitant d’autres: émigrantes
du pont encore rêveuses; j’en recueillis la sueur dorée,
et par moi la terre cessa de mourir.

Kämpfer

Im Menschenhimmel schien mir das Brot der Sterne finster und hart, doch in ihren verengten Händen las ich den Turnier-Aufruf dieser Sterne an andre: Auswanderer vom Deck, noch träumend; ich sammelte ihren goldgelben Schweiß, und durch mich hielt der Erdball ein im Sterben.

René Char,
übersetzt von Peter Handke

Fureur et mystère – Zorn und Geheimnis

René Char (1907-1988)
zum 100. Geburtstag.

Einführung: Wolfgang Matz

Lesung der französischen Gedichte: Elisabeth Edl

Rezitation: Robert Hunger-Bühler

Montag­, den 11.06.2007
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei