Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Armin Senser, 1964 in Biel/Schweiz geboren, studierte Philosophie, Germanistik und Linguistik an der Universität Bern und lebt heute in Berlin. 1997 erschienen seine Gedichte zum ersten Mal in der Zeitschrift AKZENTE; für seinen ersten Band Großes Erwachen (Hanser 1999) wurde er als erster Träger des Lyrik-Debüt-Preises des literarischen Colloquiums Berlin gewählt.
„Die Anrufung der Dinge erweckt diese zum Leben im und als Gedicht – und zugleich rettet das Gedicht, ausgehend von allem, „was die Oberfläche zu bieten hat“, die in ihm evozierten Dinge vor den Furien des Verschwindens. [...] Zwischen den trockenen Lakonismen von Sensers Lyrik ist dann allerdings eines nicht zu überhören: die von aller Sentimentalität geläuterte Melancholie dessen, der mit der Vergeblichkeit der Poesie rechnet: [...] „Die / Kunst ist der Weg. Aber die Kunst vermag / nichts.“ Das ist beileibe keine Koketterie, und die Bitterkeit wird nur gemildert von einem heiteren Ernst, der den Ton dieser kühlen und bisweilen gedankenschweren Gedichte erst zum Tragen und zum Klingen bringt.“ (Roman Bucheli, NZZ)
Norbert Niemann, geb. 1961 in Landau a.d. Isar, studierte Lite-ratur, Musikwissenschaft u. Geschichte in Regensburg und München. Bis Mitte der 80er Jahre versuchte er sich auch als Jazz- und Rockmusiker, gab dies aber dann der Literatur zuliebe auf. Seit 1986 ist er Redakteur und Lektor der Literaturzeitschrift "Konzepte" und meldet sich immer wieder zu kulturpolitischen u. gesellschaftsrelevanten Fragen zu Wort. Zusammen mit Heiner Link gründete er das Autorenforum "Treffen der 13". Heute lebt Niemann als freier Schriftsteller u. Musiklehrer mit Frau und Kindern in Chieming. Er wurde u. a. mit dem Ingeborg Bachmann-Preis und dem Clemens Brentano-Preis ausgezeichnet. – Veröffentlichuingen u.a.: Wie man’s nimmt. Roman (Hanser 1998); Schule der Gewalt. Roman (Hanser 2001).
| Ischia | |
| „For the right vision | |
| <nobr>You need a desert or an island“</nobr> | |
| Peter Porter | |
| I. | |
| Jeder bewegte Körper muß in dieser Welt
früher oder später zur Ruhe kommen. Was für Herzen gilt, dem unterliegt nicht nur die Fähre, sondern auch der Gedanke braucht einen Punkt. Schiffe ziehen keine Furchen, eher schaufeln sie Gruben, um sich selbst einzupflanzen, worauf Bewegung gedeiht. Was dagegen Früchte tragen will, sollte besser irgendwo Wurzeln schlagen. Kommt etwas an, bewirkt das was. Ist es auch nur wie im Falle der Fähre, daß die Schraube auf Umkehr schalten muß. Jede Ankunft ist Zukunft und umgekehrt mit einer Prise Gegenbewegung. | |
Armin Senser. Aus: „Großes Erwachen“.
„Großes Erwachen“
Armin Senser
liest aus seinen Gedichten.
Einführung: Norbert Niemann
Lyrik-Bibliothek, Schellingstr. 3 / Rgb.
(U 3 / U 6 Universität)
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats/Literatur
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei