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Heines Sterben - Meine Lieblingsgedichte

Es ist schwer zu sagen, was man einem Dichter schuldet, den man seit der Kindheit gelesen und auswendig gelernt hat, wie es mir mit Heine erging. (Ruth Klüger)

Ruth Klüger ist eine österreichische Jüdin, eine amerikanische Professorin, eine deutsche Schriftstellerin und eine der vorzüg-lichsten Germanistinnen weit und breit. (Marcel Reich-Ranicki)

Ruth Klüger, 1931 in Wien geboren, wurde zusammen mit ihrer Mutter 1942 zuerst nach Theresienstadt, dann nach Auschwitz-Birkenau, gegen Kriegsende nach Christianstadt, ein Außenlager von Groß-Rosen, deportiert, von wo sie und ihre Mutter 1945 nach Bayern flüchten konnten. Zwei Jahre später wanderten sie in die USA aus, dort wurde Ruth Klüger Professorin für deutsche Sprache und Literatur – u.a. an der Princeton University, zuletzt an der University of California in Irvine. Seit 1988 ist sie regelmäßig Gastprofessorin in Göttingen. Hier entstanden auch ihre Erinnerungen: In ihrer 1992 erschienenen Autobiographie weiter leben – eine Jugend berichtet sie eindrucksvoll von ihrer Kindheit im KZ, setzt sich mit dem Verhältnis Sprache/Erzählung versus Erinnerung auseinander, hinterfragt Gedächtniskonstruktionen und thematisiert generell das Schreiben über den Holocaust, widerlegt im besonderen Adornos Diktum, daß Gedichte schreiben nach Auschwitz barbarisch sei. 1994 folgten Katastrophen. Über deutsche Literatur (Göttingen) und Lesen Frauen anders? (Heidelberg); 1996 Von hoher und niedriger Literatur (Göttingen), Frauen lesen anders (München) und Über Knigges Umgang mit Menschen (Göttingen).


Hendrik Birus, geb.1943 in Kamenz (Sachsen), seit 1961 in der BRD. Er studierte Germanistik, Philosophie und Komparatistik in Hamburg und Heidelberg, habilitierte sich 1984 in Göttingen mit einer Studie Vergleichung: Goethes Einführung in die Schreibweise Jean Pauls. Seit 1987 Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der LMU.

Sterbende


Flogest aus nach Sonn und Glück,

Nackt und schlecht kommst du zurück.

Deutsche Treue, deutsche Hemde,

Die verschleißt man in der Fremde.


Siehst sehr sterbebläßlich aus,

Doch getrost, du bist zu Haus.

Warm wie an dem Flackerherde

Liegt man in der deutschen Erde.


Mancher leider wurde lahm

Und nicht mehr nach Hause kam - -

Streckt verlangend aus die Arme,

Daß der Herr sich sein erbarme!

Heinrich Heine

„Heines Sterben“

Meine Lieblingsgedichte

Ruth Klüger

liest späte Gedichte von Heinrich Heine.


Einführung und Moderation:

Hendrik Birus

Montag­, den 05.05.2003
20:00 Uhr

Bayerische Staatsbibliothek, Ludwigstr. 16

Musiklesesaal

(U 3 / U 6 Universität)

Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett sowie Freunde und Förderer der Bayerischen Staatsbibliothek: frei