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Hört ihr das, so höhnen Honigprotokolle

„Während sie zeitgenössische Diskurs-Fragmente durcheinanderwirbelt, setzt Monika Rinck ganz selbstverständlich fort, was die Poesie in der Antike war: ein Gemeinschaftserlebnis, zu dem Gesang, Tanz und Rausch gehörten. […] Sie beherrscht einfach alles, was man sich für Lyrik wünscht: die Vielfalt der Töne, die Modulation von Stimmungen, das Sinnbildlichmachen von Gedanken, Szenen des Alltags, den Aufschwung nach oben […] und nicht zuletzt den Lobgesang auf Liebe, Freundschaft und Gemeinschaft.“
(Meike Feßmann)

Monika Rinck, geb. 1969 in Zweibrücken, studierte Religionswissenschaft, Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft. Von ihr stammen Gedichte, ein Essayroman, ein Begriffsstudio‘ 1996-2001 (2001, fortgeführt unter www.begriffsstudio.de), Übersetzungen aus dem Ungarischen und Englischen. Seit den Anfängen ihres Schaffens inspirierten sie intermediale Grenzüberschreitungen: seit 2008 tritt sie, zusammen mit Ann Cotten und Sabine Scho, unter dem Namen Rotten Kinck Schow auf; sie verfasste Liedtexte; viele ihrer Veröffentlichungen sind mit Zeichnungen von ihrer Hand versehen, etwa Helle Verwirrung & Rincks Ding- und Tierleben (kookbooks 2009). Sie wurde für ihr Werk mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Berliner Kunstpreis 2012.

UNIO WIESEL

Hört ihr das, so höhnen Honigprotokolle, in Bernstein und Amber:
Fürstlich (oder fürchterlich?) paart sich im Dickicht das Wiesel
mit der Zylinderkopfdichtung. Schläuche, Keilriemen, zuckige Teile.
Wie flink ist das Wiesel, wie schwer der sehr gebremste Unfallwagen,
aus dessen Undichten Kunststoffemulsionen fließen, rosa schillern.
Wahnsinn wars, als Nadelbäume sich entäußerten, so das Protokoll.
Es stürzten die Nadeln, Pfeile, zierlich und keck, fast ohne Kontrolle.
[…]

Monika Rinck,
aus: Honigprotokolle (kookbooks 2012), S. 5.

Hört ihr das, so höhnen Honigprotokolle

Monika Rinck
liest aus ihrem neuen Band
Honigprotokolle
(kookbooks 2012)

Montag­, den 08.10.2012
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei