Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Quintus Horatius Flaccus, geb. 65 v. Chr. in Venusia in Lucanien, als Sohn eines Freigelassenen oder eines Freigeborenen, der zeitweilig in Kriegsgefangenschaft geraten war, und der als coactor (Makler) ein beträchtliches Vermögen erworben hatte. So ließ er dem Sohn eine Ausbildung in einer römischen Rednerschule angedeihen und finanzierte ihm danach ein Philosophiestudium in Athen. Von Brutus zum Militärtribun ernannt, kämpfte Horaz bei Philippi (42 v. Chr.) auf Seiten der Anhänger der Republik gegen das Heer von Antonius und Oktavian. 38 v. Chr. wurde er von Vergil dem adeligen Kunstförderer Maecenas vorgestellt, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verbinden sollte. Auch an der Seeschlacht von Naulochos (36 v. Chr.) und der Schlacht bei Aktium (31. v. Chr.) hat Horaz nach eigenen Aussagen teilgenommen. Da er sich nicht gern in Rom aufhielt, schenkte Maecenas ihm ein Landgut in den Sabinerbergen, was ihm der Dichter in seinen Werken vergalt. 8 v. Chr. starb Maecenas und noch im selben Jahr Horaz.
Niklas Holzberg gibt einen Überblick über die historischen Voraussetzungen für Horaz’ poetisches Schaffen sowie speziell über dessen Beitrag zum geistigen Leben in der augusteischen Epoche. Dank zahlreicher Textbeispiele entsteht eine lebendige und anregende Einführung in die Satiren, Epoden, Oden und Episteln des ebenso weltweisen wie humorvollen Horaz.
Niklas Holzberg, geb. 1946 in Dillingen/Donau, habilitierte sich 1979 an der Universität Erlangen und ist seit 1983 Professor für klassische Philologie an der LMU. Im Lyrik Kabinett war er schon mehrfach zu Gast, bsp. präsentierte er 2004 seine Anthologie antiker Liebesgedichte (Verlag C.H. Beck).
Stefan von der Lahr ist seit über zehn Jahren Lektor für Altertumswissenschaften beim Verlag C.H.Beck.
Urit me Glycerae nitor
splendentis Pario marmore purius,
urit grata protervitas
et voltu nimium lubricus adspici.
Es entflammt mich Glykeras Glanz –
sie strahlt reiner als parischer Marmor -,
es entflammt mich ihre liebliche Frechheit
und ihr Gesicht, allzu verführerisch anzusehn
Horaz, Carmina (1,19, 5-8),
übersetzt von Niklas Holzberg
Nicht auf gewöhnlichen noch schwachen Schwingen werde ich in zweifacher Gestalt getragen werden durch den klaren Äther, ich, der Sänger. (Horaz, Oden 2.20.1)
Horaz (65-8 v. Chr.):
Der Dichter und sein Werk
Vorgestellt von Niklas Holzberg
Einführung: Stefan von der Lahr
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
In Zusammenarbeit mit dem Verlag C. H. Beck
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei