Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
„Ich bin ein Teil der polnischen Literatur“, bekannte Czesław Miłosz, als er 1980 den Nobelpreis entgegennahm. Geb. 1911 in Šeteniai (heute Litauen), veröffentlichte er 1933 seinen ersten Gedichtband. Während des 2. Weltkriegs nahm er am literarischen Leben im Untergrund teil. 1945-49 arbeitete er als Kulturattaché Polens in Amerika. Nach einem Bruch mit dem kommunistischen Regime fand er ab 1951 in Frankreich Asyl und lehrte ab 1960 an der Universität Berkeley. Erst Ende der 1980er Jahre war ihm eine Rückkehr nach Polen wieder möglich. Er starb 2004 in Krakau. Zu seinem 100. Geburtstag präsentiert Marta Kijowska ein Porträt des Dichters. Artur Becker und Adam Zagajewski erweisen – im Gespräch mit Kijowska – dem Dichter ihre Hommage.
Artur Becker, geb. 1968 in Bartoszyce (Masuren), lebt seit 1985 in Deutschland. Autor von Erzählprosa, Gedichten und Essais. 2009: A.-v.-Chamisso-Preisträger.
Marta Kijowska, geb. 1955 in Krakau, studierte Germanistik in Krakau und München; sie arbeitet als Journalistin (u.a. für die FAZ und den BR) zu Themen der polnischen Kultur und Literatur.
Wenn der Mond
Wenn Frauen beim Mondschein in blumigen Kleidern spazieren,
Machen mich ihre Augen, Wimpern, die ganze Weltbeschaffenheit staunen,
Mir scheint, dass aus derart gewaltiger gegenseitiger Neigung
Endlich die letzte Wahrheit erfolgen könnte.
Czesław Miłosz,
übersetzt von Karl Dedecius
Ich habe als Voyeur die Welt durchwandert
Czesław Miłosz
zum 100. Geburtstag.
Mit Artur Becker und Adam Zagajewski
Moderation: Marta Kijowska
Lesung der deutschen Texte: Sabine Kastius
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des Generalkonsulats der Republik Polen
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei