Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Friederike Mayröcker, geb. 1924 in Wien, wurde mit 18 Jahren eingezogen als Luftwaffenhelferin und arbeitete 1946-69 als Englischlehrerin. 1946 erschienen erste ihrer Gedichte in der Wiener Zeitschrift Plan. Seit 1954 Freundschaft mit Ernst Jandl. 1970/71 und 1993 Aufenthalt in West-Berlin (Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes). Mayröcker ist Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung, Mitglied der Akademie der Künste Berlin, des Forum Stadtpark Graz und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. Sie veröffentliche Lyrik, Prosa, Kinderbücher, Hörspiele und Theaterstücke. Zeichnungen von ihrer Hand wurden in Wien, Berlin, Graz und Italien ausgestellt. Sie lebt in Wien.
Gedichtbände u. a.: Tod durch Musen (1966); Schwarze Romanzen. Mit Offsetlithographien (1980); Gute Nacht, guten Morgen (1982); Winterglück (1986); Zittergaul. Mit 12 Zeichnungen der Autorin (1989); Das besessene Alter (1992); Notizen auf einem Kamel (1996); Mein Arbeitstirol (2003); Gesammelte Gedichte, hg. von Marcel Beyer (2004). Im August 2006 erscheint eine Sammlung ihrer Liebesgedichte, hg, von Ulla Berkéwicz. Alle bis 2001 veröffentlichten Prosabücher und Kurzprosabände sind in Gesammelte Prosa 1949-2001 enthalten; danach erschienen Die kommunizierenden Gefäsze (2003) sowie zuletzt und ich schüttelte einen liebling (2005).
Frieder von Ammon, geb. 1973 in München, studierte Neuere deutsche Literatur, Musikwissenschaft und Komparatistik in München und Portland, Oregon. Er hat einen Lehrauftrag im Fach Neuere Deutsche Literatur an der LMU.
was brauchst du
was brauchst du? einen Baum ein Haus zu
ermessen wie grosz wie klein das Leben als Mensch
wie grosz wie klein wenn du aufblickst zur Krone
dich verlierst in grüner üppiger Schönheit
wie grosz wie klein bedenkst du wie kurz
dein Leben vergleichst du es mit dem Leben der Bäume
du brauchst einen Baum du brauchst ein Haus
keines für dich allein nur einen Winkel ein Dach
zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen
zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund
die Gestirne das Gras die Blume den Himmel
Friederike Mayröcker
Ideen sind Himmelfahrten
Friederike Mayröcker
liest aus ihren Gedichten.
Einführung: Frieder von Ammon
Amalienstrasse 83a
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €10 / €7
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei
(Es besteht keine Möglichkeit zur Kartenreservierung)