Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Eine Feier der Poesie und eines Neuanfangs im Lyrik Kabinett: Holger Pils stellt sich als neuer Geschäftsführer in die 25-jährige Tradition des Lyrik Kabinetts und will mit seinem Programm die gesamte, faszinierende Bandbreite poetischer Inspiration zum lebendigen Erlebnis werden lassen: von ihren Ursprüngen bis zur jungen zeitgenössischen Dichtung in Deutschland.
Mit wenigen überlieferten Fragmenten wurde Sappho zu einer mythischen Figur des Anfangs und zum Inbegriff einer sprachlichen Formschöpferin wie selbstbewussten und selbstbestimmten Liebenden. Albert von Schirnding (geb. 1935) hat die Texte der „zehnten Muse“ (Platon) ebenso elegant wie original-getreu neu übertragen und mit einem erhellenden Kommentar versehen. Das amortisiert sich nicht von Tristan Marquardt (geb. 1987): eine Lyrik, die sich als Teil einer schnelllebigen und hochtechnisierten Gegenwart weiß, die ihr Interesse vom Ergebnis auf den Konstruktionsprozess verlagert, Phänomenologien und Taxononmien radikal hinterfragt und anzielt, Denk- und Sprechweisen unserer Gegenwart poetisch-performativ zu verändern.
Um Anmeldung wird gebeten: bis 7. März
Tel: ++49 (0)89 34 62 99 / email: info@lyrik-kabinett.de
Manche finden Reiter das Allerschönste
hier auf Erden, andere Fußsoldaten
oder Schiffe – ich aber das, was einer
liebt über alles.
Sappho,
aus: Und ich schlafe allein. Gedichte. Neu übersetzt von Albert von Schirnding (Beck 2013), S. 25.
deckschatten
form von schatten, die bei dunkelheit in lichtkegeln auftritt. trägt auf die schicht licht, die eine lichtquelle auf die dunkelheit gelegt hat, eine weitere schicht dunkelheit auf.
kehrschatten
rückseite eines schattens, die nur von jenen (dingen) wahrgenommen werden kann, auf die der schatten fällt.
möglichkeitsschatten
ist im fall kompletter dunkelheit jener schatten, der sichtbar würde, wenn es nicht dunkel wäre.
Tristan Marquardt,
aus: Das amortisiert sich nicht. Gedichte (kookbooks 2013), S. 14
Jahrtausende jung: die Poesie
Eine Feier der Poesie
und eines Neuanfangs
im Lyrik Kabinett
18 Uhr:
Begrüßung durch
Ursula Haeusgen und Holger Pils
19 Uhr:
Sappho (ca.630 - ca.570 v.Chr.):
Albert von Schirnding
präsentiert die Dichterin und seine neuen Übersetzungen
20.30 Uhr:
Tristan Marquardt
liest aus seinen Gedichten
Amalienstrasse 83a / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Eintritt: €10,00 / €8,00
Mitglieder und geladene Gäste: freier Eintritt
Um Anmeldung wird gebeten: bis 7.März