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Jeder Zeit

Felix Philipp Ingold, geb. 1942 in Basel, lebt in Zürich und lehrt an der Universität St. Gallen. Er schreibt Lyrik, Prosa und Essays; veröffentlicht auch als Übersetzer (Ajgi, Brodsky, Buritsch, Jabès, Mandelstam, Ponge, Skácel, Zwetajewa u. a.) und Sachbuchautor. Er erhielt den Petrarca-Preis für literarische Übersetzung (1992), den Riehemer Kulturpreis Basel (1992), den Großen Berner Literaturpreis (1999) und den Manuskripte-Preis des Landes Steiermark (2001). - Zu seinen jüngsten Buchpublikationen zählen: Freie Hand (ein Vademecum durch kritische, poetische und private Wälder; 1996); Unter sich (Poetologischer Briefwechsel, 1996); Zeichensatz (Gedichte, 1997); Nach der Stimme (Gedicht in dreizehn Sätzen, 1998); Auf den Tag (Genaue Gedichte, 2000), De nature / Restnatur (Gedichte, französisch-deutsch; 2000); Der große Bruch (Russischer Modernismus, 2000); Jeder Zeit (andere Gedichte, 2002); Hg. von Geballtes Schweigen (Zeitgenössische russische Einzeiler, 2001).

Seit den 80er Jahren gibt es Lyrik von Ingold: Beginnend mit „Unzeit“ (1981), „Echtzeit“ (1989) bis hin zu „Restnatur“ (1994), „Nach der Stimme“ (1998) und zu seinem letzten eben erschienenen Band „Jeder Zeit andere Gedichte“ (2002). Für Ingold ist der literarische Text immer eine Art Übersetzung (auch innerhalb der eigenen Sprache), er ist ein Meister aller poetologischen Klassen vom Anagramm zum Reim, vom Metrum zum Wortspiel, vom Fiktionstext zum Dokument und beherrscht auch das Gegenteil: den fruchtbaren wie furchtbaren Verzicht auf all das, die Poetik des Verstummens und Verschwindens, die er in seinem letzten Gedichtband, den man getrost eine „Thanatopoetik“ nennen kann, zur Spitze treibt. Es ist eine Poetik des Verzichts ohne Verzicht auf Poetik. Und Poesie.(Aage A.Hansen-Löve)

Johanna Renate Döring ist Mitarbeiterin am Institut für Slawische Philologie an der LMU München. Publikationen zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts; Editionen vor allem des epistolarischen Werkes von Boris Pasternak.

 

Tanz


Noch wurzelt der Flu-

Fuss statt endlich

- schreiten.


Und aber vielleicht genügt’s

dagewesen zu sein

im gleichen


Augenblick wie diese

Fliege. Also

jetzt.

 

Felix Philipp Ingold.

Aus: Jeder Zeit andere Gedichte

„Jeder Zeit“

andere Gedichte

Felix Philipp Ingold

liest seine Gedichte.


Einführung: Johanna Renate Döring

 

Montag­, den 18.11.2002
20:00 Uhr

Lyrik-Bibliothek, Schellingstr. 3 / Rgb.

(U 3 / U 6 Universität)

Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei