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Joc de mots a quatre veus – Wortspiele zu vier Stimmen

Die Tradition des Experimentellen hat in der katalanischsprachigen Literatur eine äußerst lebendige und vielseitige „polypoetische“ Szene hervorgebracht. Vier Autoren präsentieren vier sehr unterschiedliche poetische Verfahrensweisen, denen allerdings eines gemeinsam ist: das Ausloten der phonetischen und semantischen Möglichkeiten von Sprache.

Enric Casasses (Barcelona 1951) gilt als enfant terrible der katalanischen Literatur. Seine Performances begeistern ein breites Publikum jenseits der Lyrikkennerkreise. Avantgardisten wie Salvat-Papasseit, Foix und Brossa inspirierten ihn zu seinen kraftvollen und raffinierten, nonkonformen und anarchistischen Versen.

Eduard Escoffet (Cadaqués 1979) beschäftigt sich als Autor und als international agierender Veranstalter mit visueller und Lautpoesie. Seine Texte, die von harten Rhythmen und Soundeffekten, vom leitmotivischen Gebrauch einzelner Worte und von Wiederholung und Tempo leben, sind nicht in Büchern zu finden, da Escoffet sich diesem Medium verweigert.

Arnau Pons (Felanitx 1965) ist Lyriker, Essayist, Herausgeber, Kritiker und Übersetzer von Poesie. Seit 2001 widmet er sich der Interpretation der Werke Paul Celans, die er ins Katalanische übersetzt. Pons’ Gedichte zeugen in ihrer hermetisch-suggestiven Diktion von diesen Expeditionen an die Randzonen der Sagbarkeit.

Víctor Sunyol (Vic 1955) ist poetischer Impulsgeber in Kataloniens heimlicher Kulturhauptstadt Vic, wo er auch als Herausgeber und Kritiker tätig ist. Seine poetische Arbeit, die überwiegend interdisziplinär ausgerichtet ist, erforscht die Möglichkeiten der Sprache jenseits ihrer referentiellen Funktion als Ausdrucksform menschlicher Kreativität.

Ferran Ferrando, geb. 1960 in Albocàsser, leitet seit 2002 das Instituto Cervantes München.

Weitere Abende im Rahmen des Avantguarda-Festivals:
Siehe Ankündigung zum 23.11.06

(estant)
ser
l’on no res

(per a emmudint
per a morint
el punt
—cap altre—)

nemòleg

—(on) no llindar—


Víctor Sunyol

(da seiend)
sein
das wo kein ding

(um zu verstummend
um zu sterbend
der punkt
– kein anderer –)

nemolog

– (wo) nicht schwelle –

V. Sunyol, übertragen von Àxel Sanjosé

Joc de mots a quatre veus –
Wortspiele zu vier Stimmen

Enric Casasses,
Eduard Escoffet,
Arnau Pons,
Víctor Sunyol
stellen ihre Gedichte vor
(katalanisch / deutsch).

Moderation: Ferran Ferrando und Àxel Sanjosé

Eine Veranstaltung im Rahmen des Festivals

des Instituto Cervantes, 23.11.–18.12.06
(Weitere Termine siehe zweites Beiblatt)

Donnerstag­, den 30.11.2006
19:30 Uhr

Instituto Cervantes; Alfons-Goppel-Str. 7(Residenz)

Eintritt: €5,00 / €4,00