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Langsamer träumen

Harald Hartung, geb. 1932 in Herne/Westfalen als Sohn eines Bergmanns, verlebte seine Kindheit in Herne, Mülheim/Ruhr und in Prag. Er studierte Germanistik und Geschichte in Münster und München und war zunächst Lehrer, dann Dozent, ab 1971 lehrte er als Professor für Deutsche Sprache und Literatur, von 1980-98 an der TH Berlin. Von 1983-86 ehrenamtlicher Direktor des LCB. Die „Brotberufe“ Hochschullehrer und Literaturkritiker machen ihn als Schriftsteller von äußeren Zwängen unabhängig. Er publizierte seit 1960 Lyrik, Prosa, Essay und Kritik zunächst in Zeitschriften und debütierte 1970 mit dem Lyrikband Hase und Hegel>. Nach dem vierten Gedichtband Augenzeit (1978) legte Hartung als Dichter (nicht als Herausgeber und Essayist) eine längere Pause ein – 1986 erscheint dann Traum im Deutschen Museum, dessen 120 Gedichte einen Blick auf sein lyrisches Schaffen in zwanzig Jahren erlauben. 1991gibt er die bewußt subjektiv ausgewählte Anthologie Luftfracht. Internationale Poesie 1940-1990 heraus; 1996 folgen der Gedichtband Jahre mit Windrad sowie der Essayband Masken und Stimmen. Figuren der modernen Lyrik; 1998 gibt er dann bei Reclam den Band Jahrhundertgedächtnis. Deutsche Lyrik im 20. Jahrhundert heraus. - H.Hartung vereinigt in seiner Person drei Qualitäten: die des Lyrikers, die des Kritikers und die des Wissenschaftlers. Sein Einsatz als Kenner und Enthusiast im Reich der Poesie, seine weitgespannte und Maßstäbe setzende Tätigkeit als einer der wenigen Kritiker in diesem Bereich verdient mehr als Respekt.

Preise u.a.: Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis (1989); Intern. Literaturpreis Ruffino Antico Fattore (1999); kultur-aktuell (2001).

 

Langsamer träumen



Im Frühlicht sehe ich die zwei Maschinen

die eine plump die andere schlanker

pathetisch steigen: richtig feierlich

Da wären Bomben ordinär und gegen

die Abmachung des Traums

                              Doch fallen schon

die Eier aus der Legehenne während

die andere (durchaus kein Tier)

etwas verliert wie ein Torpedo

und den obszönen Gegenstand

(ganz Dame) übersieht und ihren Kurs hält

Fragen des Stils die Sache von Sekunden

zu kurz um das Geschehen zu verbessern


Langsamer träumen ! denke ich und sehe

mich nach Deckung um


 

Harald Hartung, aus: „Langsamer Träumen“.

München Hanser 2002.

„Langsamer träumen“

Harald Hartung

liest aus seinem neuen Gedichtband.


Einführung:

Wolfgang Matz

 

Dienstag­, den 15.10.2002
20:00 Uhr

Lyrik-Bibliothek, Schellingstr. 3 / Rgb.

(U 3 / U 6 Universität)

 

Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei