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Lyrik als naher Felsen

Ann Cotten, geb. 1982 in Ames (Iowa, USA), lebte sie seit ihrem fünften Lebensjahr in Wien und studierte dort Germanistik. Schon ihr Debütband Fremdwörterbuchsonette (2007) erschien bei Suhrkamp und trug ihr eine hohe Wertschätzung von Kritik und Leserschaft ein: Sie gilt als eine der spannendsten Stimmen der zeitgenössischen jungen Literaturszene. 2008 erhielt sie den Clemens-Brentano- und 2007 den Reinhard-Priessnitz-Preis. An diesem Abend präsentiert sie sich mit eigenen Gedichten und Reflexionen – insbesondere zum Thema der Hermetik. In ihren eigenen Worten: „Ann Cotten möchte an diesem Abend die Hermetik besprechen, auf einige juengere Vorwuerfe diesbezueglich antwortend. Inwiefern ist die Etymologie des Wortes eine unfruchtbare falsche Fährte? Verlangt Hermetik vielleicht nur zum Schein nach Aufschluesselung, in Wirklichkeit aber nach roher Erfahrung, wie ein gordischer Knoten, der nur im Querschnitt seine "wahre Natur", seinen Bauplan offenbart? Ist nicht die Farbe Hermetik schlechthin?“

Frieder von Ammon, geb. 1973 in München, arbeitet als Dozent für Germanistik an der LMU.


ATZE: Hier gehts nicht weiter.
MOLL: Na dann gehen wir woanders hin.
ATZE: Schau dir meine Fueße an! Ich hab keine!
MOLL: Dann muessen wir eben nach unten.
ATZE: Dort wohnen die Wixer und Polizisten, die uns innerlich kennen.
MOLL: Was solls, dann muessen wir eben da hin. Sollen sie uns kennen.
ATZE (macht die Falltuer auf): Scheiße Alter! Da ist ja Himmel!
MOLL: Mach mich nicht fertig!
ATZE: Was machen wir jetzt? Da kommen wir nicht rein.
MOLL: Oben ist jetzt unten, oder was?
ATZE: Wir muessen uns seitlich davonschleichen.
MOLL: Da sind Inkassounternehmen.
ATZE: Die können nicht ueberall sein.
MOLL: Also los. Schieb mich, du alte Poesie.
ATZE: Also los. (singt:) "Zerreiß die Briefe,
verlass das Hundeklo,
du bist nur einmal froh, etc."

Ann Cotten, nach Brecht

Lyrik als naher Felsen

Ann Cotten

Gedichte und Reflexionen

Einführung: Frieder von Ammon

Mittwoch­, den 02.11.2011
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei