Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Im Sommer 2000 bot das Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität München erstmals eine Schreibwerkstatt als wissenschaftliche Übung an. Unter abwechselnder Leitung von Anne Bohnenkamp-Renken und Axel Sanjosé ging es seither darum, Methoden der Textanalyse einmal nicht an kanonisierten Werken, sondern zur Beschreibung der eigenen literarischen Entwürfe anzuwenden ... und möglicherweise auch produktionsästhetisch nutzbar zu machen. Da das Projekt Stoibers Bildungsoffensive weichen muss, bietet dieser Abend die vorerst letzte Gelegenheit, in traditionell offener Runde von Publikum, Teilnehmern und Dozenten über die vorgestellten Texte und Lyrik-Auffassungen zu disku-tieren.
Àxel Sanjosé, geb. 1960 in Barcelona, studierte Deutsche Philologie in München. Verschiedene literaturwissenschaftliche und kulturjournalistische Tätigkeiten, seit fünf Jahren Konzeption und Text für das Designbüro KMS. Er ist Autor von Lyrik und Übersetzungen aus dem Katalanischen sowie seit 1989 Lehrbeauftragter am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität München. Im Frühjahr 2004 erscheint sein erster Gedichtband bei der Landpresse, Weilerswist.
Ernte
im frühen Morgen
des vergangenen Sommers
trugen die Ameisen
gesalzene Fischköpfe
der letzten Nacht
von der Terrasse
im mageren Spätherbst
scharrt der Grünling
einen vertrockneten Zweig
von den Steinplatten
Theres Lehn
2003, St. Louis
Schweigen so schön
an diesem Abend
wie die Sonne aus dem Baum verschwand
weit hinter die Stadt.
Wie ihr Licht, das heute
so schmerzte
mich
nun endlich freigibt
wieder atmen lässt
Johanna Schumm
„Lyrik. Welche Lyrik?“
Offene Werkstatt VIII
Vorstellung von Texten und Arbeitsweisen
aus der aktuellen »Schreibwerkstatt« am Institut für
Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Leitung: Àxel Sanjosé
Lyrik-Bibliothek, Schellingstraße 3/Rgb.
(U3/U6 Universität)
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats/Literatur
Eintritt: frei