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med ana schwoazzn dintn

H.C. Artmann

Kein Dichter in diesem mit ihm zu Ende gehenden Jahrhundert hat so bedingungslos wie H.C. Artmann die Existenz und die Würde des Dichtens noch einmal vorgelebt. In keinem Dichter des Jahrhunderts kamen wie bei ihm noch einmal die Möglichkeiten des Dichtens in einer über tausendjährigen Tradition zusammen und zeigten sich wie gerade erst erschaffen, herrlich wie am ersten Tag. Kein Dichter, auch Ezra Pound nicht, hat wie er auf andere gewirkt, weil er keine Richtung verfolgte, keine Prinzipien verkündete, außer solchen, die im nächsten Gedicht wieder aufgelöst werden konnten. So kam es, daß so viele Talente und große Begabungen sich von ihm herschreiben konnten, indem sie, durch ihn, zu ihrer eigenen Stimme fanden. Und das erstaunlichste: er war ein altersloser Dichter, dessen Zeit immer gekommen war. Jede Generation, bis herab zur jüngsten, konnte mit ihm, durch ihn, den Funken der Dichtungneu entfachen.....
Er war immer schon woanders - der leibhaftige Geist der Poesie..... (K.Reichert, aus: Zum Tod von H.C.Artmann)
 

Klaus Reichert, geb. 1938, Professor für Anglistik u. Amerikanistik in Frankfurt und Direktor des Zentrums zur Erforschung der Frühen Neuzeit; übersetzte aus dem Englischen Shakespeare, L. Carroll, J. Joyce, R. Creeley und ist Hg. großer Werkeditionen von Joyce, Virginia Woolf, H. C. Artmann. Bei den Salzburger Festspielen 1999 zeichnete er verantwortlich für die Übersetzung der monumentalen Shakespeare-Bearbeitung Schlachten.
 

Raoul Schrott, geb. 1964 in Landeck u. aufgewachsen in Tunis, lebt heute in Irland. Er studierte Komparatistik in Innsbruck, Paris und Norwich und erhielt viele Preise für sein lyrisches Werk. Zuletzt bei Hanser erschienen: Die Novelle Die Wüste Lop Nor sowie Das Geschlecht der Engel - der Himmel der Heiligen, Ein Brevier und die Übersetzungen von Derek Walcotts Mittsommer.
 

Adi Hirschal, geb. 1948 in Innsbruck – Absolvent des Max-Reinhard-Seminars; Schauspieler, Sänger, Regisseur, musikal. Leiter und Produzent – ein Energiebündel mit innovativer Kraft; eigene Programme und CD’s (Villon-Artmann-Hirschal); Fernsehauftritte u.a.:

 

 

taprobane:      
 
  wenn die kindheit fertig wird
nimmt sie die tischtücher
und faltet sie nett zusammen:
maritime karten für die kommenden
fort-reisen in meinen eigenen
augen die nicht anderer leute
fixsterne oder fenster sind
sondern flugbares im wind
bewegliches zwischen
den beiden starren polen
die mich einfassen wie ein
links und rechts
 
viele flugstunden
vor meiner geburt
gab es stonehenge
 

H.C. Artmann, aus: von der wollust des dichtens in worte gefaßt </small

„med ana schwoazzn dintn“

h. c. artmann
1921 (Wien) – 2000 (Wien)
 
Es lesen und erzählen:
Adi Hirschal
Klaus Reichert
Raoul Schrott

 

 

Freitag­, den 06.07.2001
20:00 Uhr

Bayerische Staatsbibliothek, Sitzungssaal

Ludwigstr.16, 1.Stock, links

(U 3 / U 6 Universität)

 

In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsbibliothek
und mit freundlicher Unterstützung
des Kulturreferats/Literatur

Eintritt: DM 10,- / DM 7,-
Mitglieder Lyrik Kabinett: freier Eintritt