Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Valentino Zeichen, geb. 1938 in Fiume (heute Rijeka, Kroatien), gilt als maßgeblicher Vertreter der italienischen Lyrik des Secondo Novecento und wurde bereits mehrfach ins Deutsche übersetzt. Er lebt heute in Rom als freier Schriftsteller und Feuilletonist für die Tageszeitung Corriere della Sera. Auf Italienisch erschienen bislang zehn Gedichtbände von ihm, zuletzt im Verlag Mondadori; außerdem verfasst er Erzählprosa, Bühnenstücke und Hörspieltexte.
Zeichens „lyrische Kulturkritik“ (Rainer Stillers) bewegt sich zwischen metaphysischer Ironie und frivoler Weltgewandtheit, exhibitionistischem Scharfsinn und wütenden Wahrheiten. Virtuos mit dem Erbe der Tradition spielend, gelten seine Gedichte einer großen Vielfalt an Themen: Persönlichkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart, Dichtern, Denkern und großen Strategen, ganzen Epochen und Kulturen oder einzelnen Kunstwerken, aber auch aktuellen politischen Debatten und jüngsten Erkenntnissen der zeitgenössischen Wissenschaft.
Antonio Staude, geb. 1977 in Heidelberg, Autor und Übersetzer. Mitarbeiter an der Scuola di Heidelberg des Istituto Italiano per gli Studi Filosofici. Redaktionelle Tätigkeit für Matrix. Zeitschrift für Literatur und Kunst sowie den Pop-Verlag Ludwigsburg.
Am Vormittag des 25.10. ist Valentino Zeichen, zusammen mit seinem Übersetzer A. Staude und Federico Italiano, außerdem zu Gast am Institut für Italienische Philologie der LMU (ital. Bibliothek, 12 Uhr c.t).
Analitici e continentali
La moda filosofica li divide
tra stelle fredde e calde,
in analitici e continentali.
I primi, angloamericani,
inventano e brevettano.
I secondi, europei, essendo
più inclini all’ermeneutica,
interpretano tutto quello
che non si può brevettare.
Valentino Zeichen,
aus: Casa di rieducazione (Mondadori, vorauss. 2011);
übersetzt von Antonio Staude
Analytiker und Kontinentale
Die philosophische Mode teilt sie ein
in kalte und warme Sterne,
Analytiker und Kontinentale.
Erstere sind Angloamerikaner,
sie erfinden und patentieren.
Letztere sind Europäer; da sie eher
zur Hermeneutik neigen,
interpretieren sie alles,
was sich nicht patentieren lässt.
Metafisica tascabile – Taschenmetaphysik
Valentino Zeichen
präsentiert seine Gedichte (italienisch).
Einführung, Übersetzungen und Moderation:
Antonio Staude
Eine Zusammenarbeit mit dem
Institut für Italienische Philologie der LMU und dem Istituto Italiano di Cultura
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei