Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Claude Esteban wurde 1935 in Paris geboren, wo er noch heute lebt. Sein Vater hatte - als spanischer Republikaner - nach Francos Sieg in Frankreich Asyl gefunden. Der junge Claude wuchs zweisprachig auf und erlebt die Diskrepanz des Franzöischen und des Spanischen, als einen entscheidenden Impuls, sprachlich um eine Transparenz von Worten auf die Erfahrung zu ringen.
Esteban wurde Dozent für spanische Literatur an der Sorbonne, und übersetzte daneben Werke von O. Paz, F. de Quevedo, J. Guillén, F. Garcia Lorca ins Französische. 1974-81 leitete er die Literaturzeitschrift Argile, die das poetologische Erbe des 1966 von Y. Bonnefoy, A. Du Bouchet, Ph. Jaccottet und P. Celan begründeten Éphémère antrat.. 1984-93 betreute Esteban die Lyrikreihe der Éditions Flammarion und war 1998-2004 Vorsitzender der Maison des Écrivains in Paris.
Neben Gedichten - französischen wie spanischen - und poetologischen Werken verfasste er vor allem zahlreiche kunsttheoreti-sche Essays. Seine Lyrik erkundet formal die gesamte Spannbreite vom poème en prose, über streng gereimte oder lange Kompositi-onen in freien Versen bis hin zu haiku-artigen Dreizeilern. Ge-meinsam ist all seinen Gedichten eine Scheu vor dem verstellen-den Überschuß an Worten und ein Suchen nach dem Unmittel-barsten eines visuellen, emotionalen oder physischen Erlebnisses.
Lyrikbände in Auswahl: Terres, travaux du cœur, 1979; Conjonc-ture du corps et du jardin, 1983; Le Nom et la Demeure, 1985; Elégie de la mort violente, 1989; Sur la dernière lande, 1996; Morceaux de ciel, presque rien, 2001.
Alain Lance, geb. 1939 bei Rouen, studierte Germanistik in Paris und Leipzig, Leiter französischer Kulturinsitute in Frankfurt und Saarbrücken sowie zuletzt der Maison des Écrivains; Lyriker und Übersetzer u. a. von Ch. Wolf, V. Braun. 2002 präsentierte er seine Gedichte im Lyrik Kabinett.
| Peut-être qu’on respire encore sous les raciness et que le ciel oublie. Je porterai le temps sur l’épaule pour marcher mieux. À désaltérer que l’absolu l’eau deviant sèche. | Vielleicht atmen wir noch unter den Wurzeln und der Himmel vergißt. Ich will die Zeit auf den Schultern tragen um besser zu gehen. Wenn das Wasser nur dem Absoluten den Durst stillt wird es trocken. |
Claude Esteban, übers. von Roland Erb
Morceaux de ciel, presque rien –
Himmelsfetzen, fast nichts
Claude Esteban
liest aus seinen Gedichten.
(französisch / deutsch)
Einführung: Alain Lance
Die deutschen Übersetzungen liest Elisabeth Edl
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude(U3 / U6 Haltestelle Universität)
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats/Literatur
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei