Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Die zweimal jährlich stattfindenden Münchner Reden zur Poesie möchten, als Ergänzung zu den die Werke in den Mitte¬punkt stellenden Dichterlesungen, ein Forum bieten für die theoretischen, ästhetischen, historischen und poetologischen Positionsbestimmungen der Poeten sowie für die Überlegungen von Kritikern, Wissenschaftlern und anderen Berufenen zu diesem unerschöpflichen Thema. Im Anschluß an die Reden besteht die Möglichkeit einer Diskussion mit den Rednern. Die Reden werden in Druckform im Lyrik Kabinett zu kaufen sein.
Marcel Beyer, geb. 1965 in Tailfingen/Württemberg, ist Autor u.a. der Romane Das Menschenfleisch (1991), Flughunde (1995) und Spione (2000), des Essaybandes Nonfiction (2003) sowie der Gedichtbände Walkmännin (1991), Brauwolke (1994), Falsches Futter (1997) und Erdkunde (2002). Beyer übersetzt aus dem Englischen (u.a. T.S. Eliot, E.E. Cummings, William S. Burroughs und Gertrude Stein), zuletzt Michael Hofmann, Feineinstellungen (2001). Zudem ist er als Herausgeber tätig (u.a. Jahrbuch der Lyrik 98/99; Vergessene Autoren der Moderne; Friederike Mayröcker, Gesammelte Prosa), zuletzt Friederike Mayröcker, Ge¬sammelte Gedichte (2003) und Thomas Kling, Gesammelte Gedichte (2006). – Preise u.a.: Johannes Bobrowski-Medaille 1996, Uwe Johnson-Preis 1997, Lessing-Förderpreis 1999, Heinrich-Böll-Preis 2001, Friedrich Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen 2003, Spycher-Literaturpreis 2004. Beyer lebt in Dresden.
Frieder von Ammon, geb. 1973 in München, studierte Neuere deutsche Literatur, Musikwissenschaft und Komparatistik in München und Portland, Oregon. Er arbeitet derzeit an einem Projekt im Münchner Sonderforschungsbereich: „Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit.“
AURORA, das ist, wie es scheint, ein Name. So heißt es bei Friederike Mayröcker: »Über dem eisblauen Himmel nämlich AURORA / breitet die feurigen Schwingen auch«, heißt: »und wie du / frostest im Strand Hospital AURORA tobenden Augs und Herzens«, heißt es bei Paul Celan: »im Eislicht des Kreuzers ›Aurora‹«, und bei Thomas Kling: »aurora-bausazz, / im blikkfelt rennende rekrutn«. Lassen sich Namen aber übersetzen? Catulls »Aurora exoriente« entfaltet sich in Thomas Klings Übertragung zu »da die MORGENRÖTE sich zeigt«. Und übersetzt Jakob Böhme, wenn er den umgekehrten Weg einschlägt, die »Morgenröte im Aufgang« zu »Aurora« werden läßt? »Böhme« – ist das ein, ist das sein Name? Wenn es doch bei Novalis heißt: »Wirst überschwenglich Wesen finden / Und Jakob Böhmen wiedersehn«? Und: Was treibt die Personen- oder Landschafts-, die Orts- und Flur-, die Tier- und Blumennamen ins Gedicht?
Münchner Reden zur Poesie II
Marcel Beyer:
„AURORA“
Eine neue Reihe des Lyrik Kabinetts
unter Leitung von:
Frieder von Ammon
Amalienstrasse 83a
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei