Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Ulf Stolterfoht demonstriert in seiner Münchner Rede zur Poesie, dass Lyrik keineswegs wie Fußball oder wie Rockmusik sein muss – dass es ganz im Gegenteil völlig ausreicht, wenn Gedichte wie Gedichte sind, um vergleichbare Gefühle von Euphorie auszulösen. Dennoch unternimmt die Rede gelegentliche Ausflüge in den Bereich der populären Musik, und die Wurlitzer Jukebox Lyric FL spielt beispielhafte Tracks von u.a. Oskar Pastior, Reinhard Priessnitz, Friedrich Hölderlin, Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Dieter Roth, Helmut Heißenbüttel und anderen. Stolterfoht, geb. 1963 in Stuttgart, lebt als Lyriker und Übersetzer in Berlin. Seit 1998 erschienen vier des auf neun Bände angelegten Gedichtprojekts fachsprachen. Zuletzt die Übersetzung von Gedichten Tom Raworths Logbuch (2011), was branko sagt (2014), sowie neu-jerusalem (2015). Peter-Huchel-Preis 2008 für holzrauch über heslach. Stolterfoht ist Knappe der Lyrikknappschaft Schöneberg, Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und betreibt den kleinen Verlag BRUETERICH PRESS.
Die Wüste
Eisklapp die Stumme Sandweit war
so klar war auch mancher Soldat.
So einfach diese Sandwichs waren.
so weit war rauh auch diese Stadt.
der kurze Aufenthalt darin war blind
für den Soldat im «heißen Sund»
die Söhne – der Wüste – sind im Sand
wo eiskalt war so man minche
Stadt.
Auch ich war einst in dieser Kim.
wo auch.
Ernst Herbeck,
aus: Im Herbst da reiht der Feenwind. Gesammelte Texte 1960-1991, hg. von Leo Navratil (Residenz Verlag 1992), S. 18
Münchner Reden zur Poesie XV
Ulf Stolterfoht:
Wurlitzer Jukebox Lyric FL – über Musik, Euphorie und schwierige Gedichte
Moderation:
Frieder von Ammon
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei