Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Naim Araidi wurde 1950, zwei Jahre nach der Ausrufung des Staates, als israelischer Staatsbürger in einem kleinen galiläischen Dorf geboren. Seine Muttersprache ist arabisch und er gehört der kleinen Volksgruppe und Religionsgemeinschaft der Drusen an, die sich im 11.Jahrhundert in Kairo aus dem schiitischen Zweig des Islam entwickelt und sich dann von diesem ganz abgenabelt hat. Er besuchte das hebräische Gymnasium in Haifa und studierte ausgerechnet und etwas hartnäckig hebräische Literatur.heute lehrt er hebräische und arabische Literatur an einer jüdisch-arabischen Schule sowie am Gordon College in Haifa. Er ist außerdem Gründer und Leiter des “Center for Arab Children‘s Literature“ in Haifa. In der kulturellen, nicht nur in der politischen Bildung einer nachwachsenden palästinensischen Generation, insbesondere in ihrer Erziehung zu weltoffener Lektüre sieht er seine Hauptaufgabe.
Araidi hat bemerkenswerterweise zuerst mit dem Schreiben in Hebräisch begonnen und erst dann auch das Arabische für literarische Artikulationen verwendet. So hat er Teil an zwei sehr unterschiedlichen Traditionen, an zwei sich sehr verschieden entwickelnden Literaturen und ihrer Vermittlung.
Michael Krüger, geb. 1943 in Wittgendorf, wuchs in Berlin auf, machte dort sein Abitur und absolvierte eine Lehre als Verlagsbuchhändler und als Buchdrucker. Nebenbei studierte er Philosophie. Von 1962-65 arbeitete er als Buchhändler in London. 1968 wurde er Lektor im Münchner Hanser Verlag. 1986 wurde er zum literarischen Leiter des Verlages berufen, der sich unter seiner Regie zu einem der erfolgreichsten deutschen Verlage für belletristische Literatur entwickelte und mit der Eröffnung eines Kinderbuchverlages (1995) und der Erwerbung des traditionsreichen Wiener Zsolnay-Verlages (1999) auch deutlich an Marktvolumen zugelegt hat. - M.Krüger ist Herausgeber der Literaturzeitschrift “ Akzente“ , er ist Mitbegründer des “ Petrarca-Preises“ und vor allen Dingen selber Autor von über zehn Gedichtbänden, von Romanen und Erzählungen. 1986 erhielt er den Peter-Huchel-Preis.
Halt auf dem Aussichtspunkt der Geschichte
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Dies ist ein Halt auf dem Aussichtspunkt der Geschichte -
Die Zeit des Heidentums scheint gläubiger
Als je zuvor
Und das Tittertum schöner
Als zeitgenössische Gedichte zu schreiben.
Wäre nicht die Verzweiflung auf den Kamelen meiner Väter
Ich kehrte nicht weit in die Wüste zurück.
[.....]
Naim Araidi
Aus dem Arabischen von Stefan Weidner
“Halt auf dem Aussichtspunkt der Geschichte“
Naim Araidi
liest aus seinem lyrischen Werk.
(hebräisch/arabisch/deutsch)
Podiumsgespräch mit Michael Krüger
Seidl-Villa, Nikolaiplatz 1b
Lesung im Rahmen der 9.Internationalen
Frühjahrsbuchwoche “Literatur aus Israel“.
In Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat.
Mitveranstalter: Jüd.-Palästinens. Dialoggruppe
Eintritt: DM 10,- / DM 7,-
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei