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Newtons Traum

William Blake (1757–1827) war Maler, Graphiker, Drucker und Dichter. Schon als Kind hatte er Visionen, und sie begleiteten ihn sein ganzes Leben. Sein Vater, ein Londoner Händler, erkannte Williams künstlerische Begabung früh und ermöglichte dem Zehnjährigen eine Zeichenschule. Im Alter von vierzehn Jahren begann Blake seine Lehre beim Kupferstecher James Basire. Mit zweiundzwanzig wurde er an der Royal Academy of Arts zugelassen. Schon als Student bewies er einen vom Zeitgeschmack unabhängigen Blick auf Ästhetik und Politik. 1782 heiratete er Catherine Boucher, mit der er eine glückliche Ehe führte. Als Künstler und Dichter war ihm unterschiedlicher Erfolg beschieden, aber er traf immer wieder auf Freunde und Gönner. Er arbeitete bis drei Tage vor seinem Tod.

Blake lehnte den rationalen Empirismus und Deismus seiner Zeit ab. Isaac Newton, Francis Bacon und John Locke zählten für ihn zu den unheilvollen Geistern der neuzeitlichen Zivilisation. In Abgrenzung zu ihnen baute er sich seine eigene mythische Welt. - Dank seiner hintergründigen Phantastik gilt Blake heute als Vorläufer der Symbolisten u. Surrealisten. Seine visionäre Kunst trägt religiöse Züge, obwohl Blake selbst nie eine Kirche betreten hat.

László F. Földényi, geb. 1952 in Debrecen, studierte Hungarologie u. Anglistik und lehrt an der Eötvös-Universität in Budapest. Er ist philosophischer Essayist, Kunst- und Literaturkritiker sowie Übersetzer. 2002 erhielt er den Blauen-Salon-Preis des Literaturhauses Ffm. für seine Bücher Melancholie und Heinrich von Kleist. Im Netz der Wörter; 2005 den Friedrich-Gundolf-Preis der Dt. Akademie für Sprache u. Dichtung. – In Newtons Traum entschlüsselt Földényi Blakes Denken und Wollen: „Er wollte dem Freiheitsbegriff der Mystik in einem Zeitalter Geltung verschaffen, das sich zur Säkularisation verpflichtet hatte.“

 

Newtons Traum

William Blakes ‚Newton’

Vorgestellt von
László F. Földényi

Dienstag­, den 23.05.2006
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83a
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei