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Nicht wegsehen können

Konstantin Kaiser, geb. 1947 in Innsbruck, studierte zunächst Jura, dann Psychologie, Philosophie, Kunstgeschichte und Politologie und promovierte 1981 mit einer Arbeit Zur Weltanschauung Heinrich Heines. Er war Mitbegründer der künstlerisch-politisch-philosophischen Gruppe „Hundsblume“ und 1974-80 Aktivist einer linksgerichteten Studentenorganisation. Seit 1983 freischaffender Literaturwissenschaftler, Lektor und Schriftsteller in Wien. 1983 Mitbegründer und später Sekretär der Theodor Kramer Gesellschaft. Seit 1988 Redakteur der Buchreihe Antifaschistische Literatur und Exilliteratur - Studien und Texte (bisher 21 Bände).

Christian Teissl, geb. 1979, aufgewachsen in der Südsteiermark, lebt in Graz / Österreich. Nach einem Studium der Germanistik, freier Mitarbeiter verschiedener Zeitungen und Zeitschriften, gelegentlich als Verlagslektor tätig. Veröffentlichte bislang vor allem Lyrik, Essays zur Literatur, sprach- und kulturkritische Feuilletons, seltener erzählende Prosa. Neben der eigenen literarischen Arbeit widmet er sich in letzter Zeit verstärkt editorischen Unternehmungen, etwa der Zusammenstellung und Kommentierung von Auswahlbänden verschiedener vergessener österreichischer Lyrikerinnen und Lyriker des 20. Jahrhunderts.

Richard Wall, geb. 1953, lebt im Unteren Mühlviertel (Oberösterreich). Diverse Studien, u.a. an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung (heute Kunstuniversität) in Linz. Reiste in den 70er Jahren, meist per Autostopp, kreuz und quer durch Europa. Seit 1975 regelmäßige Aufenthalte in Irland. Ab 1980 Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Stipendienaufenthalte in Rom, Paliano, Lissabon und Irland. Beiträge im ORF, in Radio PRAHA und im Südböhmischen Rundfunk. Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland.

Mag sein, uns fehlt
noch etwas
das aus dem Rückgrat
zu wandern begann
vor Millionen von Jahren
und noch nicht angekommen ist
im flockigen Grau des Gehirns.
Richard Wall


Richard Wall

OH DAS VERFLUCHTE KNAPPE

Oh das verfluchte Knappe,
das spuckt uns in die Sappe.

Zeit ist knapp.
Anzug knapp.
Gruß ein Schnapp.
Mir kommt oft so vor: Mir
wird der Bissen im Munde gewogen.

Zeiten, Wogen, Flüge.
Tintenspritzer am Butterbrot.


Konstantin Kaiser

Neuer Entwurf einer Landschaft
Für Anselm Schaufler
Viele Strophen
hat meine Landschaft —
auf jeden Vers fällt der Regen der Schnee
mit Silben gefüllt ist die Luft
in den Dörfern und Weilern
mit ununterbrochenen Sätzen gefüllt sind die Schatten
die in den Städten anwachsen
und an den großen Eisenbahnlinien


Christian Teissl

Nicht wegsehen können

Konstantin Kaiser, Christian Teissl und Richard Wall

lesen aus ihren Gedichten und
stellen einander wechselseitig vor.

Montag­, den 13.10.2008
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei