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Nie verließ ich den Hügelring

Johannes Kühn, 1934 als eines von acht Kindern einer Bergmannsfamilie in Tholey im Saarland geboren, lebt bis heute dort (in Hasborn). Seine frühen Gedichte der 60-70er Jahre verarbeiten die Erfahrung einer schweren Krankheit, die ihm das Abitur verunmöglichte, und die ihn quälende Arbeitsfron in der Tiefbaufirma seines Bruders. Da Kühn in den 80er Jahren verstummt, beginnen seine Freunde Irmgard und Benno Rech seine Gedichte herauszugeben. Seit 1992 schreibt er wieder – mit einer staunenswerten Produktivität. Seine Gedichte widmen sich einem breiten Spektrum von Themen: von Mythologie und Bibel bis zum Alltäglichsten einer schonungslos beobachteten Dorfrealität. V. a. ist Kühn Rhapsode der saarländischen Natur(landschaft), gerade in ihrer Gefährdung durch die moderne Zivilisation. Allmählich wenden sich die Gedichte mit neuen Tönen von Witz oder Selbstironie den Erfahrungen des Älterwerdens zu. Auszeichnungen (Auswahl): 1995 H.-Bienek-Preis, 1996 Chr.-Wagner-Preis, 2000 H.-Lenz-Preis und 2004 Hölderlin-Preis.

Mittagsblick

Für Reiner Kunze

Wir ertragen den Mittag,
ich also auch,
bin nicht weit gereist
aus der Heimat
an einen Fluß.
Der Bach macht mich einsam
und fängt mit Libellenflügen
mich Staunenden
mit lockeren Seilen ein.
Spiellust bläst die Luft
mir und Kindern zu.
Und mit Bällen spielen sie
so wie ich mit Versen,
wir ertragen den Mittag.

Johannes Kühn, aus: Ganz ungetröstet bin ich nicht,
hg. von Irmgard und Benno Rech (Hanser 2007).

Nie verließ ich den Hügelring

Johannes Kühn
liest aus seinen Gedichten
zusammen mit
Irmgard Rech

Begrüßung: Michael Krüger

Mittwoch­, den 02.05.2012
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei