Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Itzik Manger (geb. 1901 in Czernowitz – gest.1969 in Israel) gilt als der ‚Prinz der jiddischen Ballade‘. Die Welt dieses trinkfreudigen ‚Troubadours‘ – wie er sich nannte – war das jüdische Osteuropa mit seinen rumänischen, galizischen, polnischen und baltischen Landschaften und ihrer jiddischen Kultur. In deren Metropole Warschau lebte er 1928-1938. Den Holocaust überlebte im Exil in England, den USA und Israel. Seine Lieder und Balladen vereinigen romantische und symbolistische Traditionen mit denen der jiddischen Folklore, Heimat- mit Weltdichtung. Die Autorin, Malerin und Übersetzerin Efrat Gal-Ed (geb. 1956 in Tiberias) hat diese Gedichte einfühlsam und packend ins Deutsche übertragen und nun eine Biographie Mangers vorgelegt, die seine Lebensgeschichte mit einer lebendigen Schilderung der jiddisch-säkularen Kultur Osteuropas zwischen den Weltkriegen verschränkt und sich an der Seitengestaltung des Talmud orientiert: mit erzählendem Haupttext, Abbildungen und erläuternden Seitentexten. Zusammen mit dem Autor, Regisseur, Schauspieler und Verleger Hanns Zischler gibt sie Einblicke in Mangers Leben und Werk. In den Abend hinein führt Michael Krüger.
Was ist jüdisches Leben? – Vogelfrei!
Was ist jüdisches Sterben? – Vogelfrei!
Jüdischer Traum, jüdischer Genius? – Vogelfrei, vogelfrei!
Und wo liegt der Sinn von diesem Vogelfreisein?
Itzik Manger, übersetzt von Efrat Gal-Ed,
aus: E. Gal-Ed: Niemandssprache. Itzik Manger – ein europäischer Dichter (Jüdischer Verlag / Suhrkamp 2016), S. 55.
Niemandssprache
Itzik Manger:
ein europäischer Dichter
Einführung: Michael Krüger
Vortrag und Lesung:
Efrat Gal-Ed und Hanns Zischler
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
In Kooperation mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei