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pech & blende

Lutz Seiler wurde 1963 in Gera/Thüringen geboren, arbeitete nach einer Lehre als Baufacharbeiter zunächst als Zimmermann und Maurer. 1990 schloß er ein Studium der Germanistik ab. Danach übte er diverse freiberufliche Tätigkeiten aus, von 1994-1999 war er u. a. Mitherausgeber der Literaturzeitschrift moosbrand. 1995 erschien sein lyrisches Debüt berührt / geführt im Oberbaum Verlag, es folgten Heimaten (Essay, Wallstein Verlag 2001) und pech & blende. Gedichte (2000), sein erster Band im Suhrkamp Verlag, wo im Herbst 2003 auch Seilers dritter Gedichtband vierzig kilometer nacht erscheinen wird. - 1999 erhielt Seiler den Kranichsteiner-Literaturpreis. Für pech & blende wurde er u.a.mit dem Lyrikpreis Meran und 2002 mit dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet: „Dieses schmale, großartige Buch ist wie eine Muschel: ein Stück Deutschland ist darin eingeschlossen und rauscht.“ Lothar Müller. - Seit 1997 ist Lutz Seiler Leiter des Literaturprogramms im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst bei Berlin, wo er auch lebt. Zusammen mit Christoph Buchwald gab er das Jahrbuch der Lyrik 2003 heraus. - Gedichte, sagt Lutz Seiler, sollten im besten Fall „Nervensysteme der Erinnerung“ sein...


Georg M. Oswald, geb. 1963 in München, lebt dort als Schriftsteller und Rechtsanwalt. 1995 debütierte er mit dem Erzählband Das Loch, für den er mit dem Bayer. Staatsförderpreis ausgezeichnet wurde. 1997 legte er mit Lichtenbergs Fall seinen Romanerstling vor, das Vernehmungsprotokoll eines makellosen Karriere-Juristen, der einen Mord begangen haben soll; 1998 erschien Party Boy – Eine Karriere, das sich um die Geschichte des mutmaßlichen Mörders von Gianni Versace Andrew Cunanan dreht, so wie sie von den Medien erzählt wurde. 2000 erschien bei Hanser sein zweiter Roman Alles was zählt, der vom erfolgsbesessenen Geldeintreiber einer Bank erzählt, der seinen Job verliert und in die Unterwelt abtaucht. - 2000 wurde Oswald mit dem International Prize und dem Arno-Schmidt-Stipendium ausgezeichnet

 

Was sein muss muss


schade seine arme waren zu kurz, sie reichten nicht ganz

bis zu den händen. seine beine waren auch sehr kurz, schade wo


waren die füsse. schade der hals war in sich zu kurz

der rumpf, herr rumpf, war sich selbst zu kurz, er hatte


sehr gern arme und beine, aber schade, er musste sie ziehen lassen

den klavierhänden nach, den tanzfüsschen nach, hack ab –

Lutz Seiler. Aus: „pech & blende“

„pech & blende“

Lutz Seiler

liest aus seinen Gedichten.


Einführung: Georg M. Oswald

 

Montag­, den 31.03.2003
20:00 Uhr

Lyrik-Bibliothek, Schellingstr. 3 / Rgb.

(U 3 / U 6 Universität)

Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei