Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Peter Horst Neumann, geb. 1936 in Neiße/Schlesien, 1945 Flucht. Der Kindheit zweiter Teil in Aue/Sachsen, wuchs Neumann in einem katholischen Elternhaus auf, mit DDR-typischer Schulbildung. Nach dem Abitur studierte er zunächst in Leipzig. 1958 aus polit. Gründen relegiert, floh er nach West-Berlin und setzte sein Studium der Germanistik, Philosophie, Kunst- und Musikwissenschaft fort, u.a. bei W.Killy, R.Alewyn und W. Weischedel. Teilzeitarbeit in einem Heim für Schwererziehbare. 1960 ging er mit W.Killy nach Göttingen; Promotion 1965. Von 1968 bis 1980 ordentl. Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte in Fribourg (Schweiz); seit 1983 Lehrstuhlinhaber an der Universität Erlangen-Nürnberg und Institutsvorstand. Regelm. Rezensent der Stuttgarter Zeitung, FAZ und „Die Zeit“. Seit 1984 Präsident der Internationalen Eichendorff-Gesellschaft, seit 2000 Gründungsmitglied der Goethe-Gesellschaft Erlangen. - P.H. Neumann ist verheiratet und hat zwei indische Adoptivtöchter. - Für seine bislang drei Gedichtbände - Gedichte Sprüche Zeitansagen, 1994; Pfingsten in Babylon, 1996; Die Erfindung der Schere, 1999 - wurde er mit dem Eichendorff-Preis, dem Nikolaus-Lenau-Preis und dem Niedersächsischen Kulturpreis Schlesien ausgezeichnet.
Neumanns Gedichte sind Fangschlingen zum Innehalten und Nachdenken. Keine Verse, die uns berauschen, sondern die uns, weil sie so leise daherkommen, hellhörig machen. (Dagmar Nick, 2001)
Dagmar Nick, geb.1926 in Breslau, lebt in München. Die Gesamtausgabe ihrer Dichtungen in Einzelausgaben erscheint im Rimbaud-Verlag, der ihr zum 75.Geburtstag auch eine Dokumentation widmete. Zuletzt erschienen die Gedichtbände Gewendete Masken (1996), Trauer ohne Tabu (1999), Wegmarken (2000) sowie die Erzählung Penelope, eine Erfahrung (2000). -
Im Lyrik Kabinett war Dagmar Nick bereits viermal zu Gast.
ÜBERLIEFERUNG
Das wiedergefundne
Gesangbuch des Urgroßvaters,
letzter Analphabet
der Familie.
Auswendig sang er
im Kirchenstuhl mit
mächtiger Kleinbauernstimme
die Lieder ins
aufgeschlagene Buch.
Ein Strohhalm,
sein Lesezeichen.
Peter Horst Neumann. Aus: Pfingsten in Babylon. Gedichte. (Salzburg 1996)
„Pfingsten in Babylon“
Peter Horst Neumann
Iiest aus seinen Gedichten.
Einführung:
Dagmar Nick
IBZ - Internationales Begegnungszentrum
der Wissenschaft, Amalienstr. 38
(U 3 / U 6 Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats/Literatur
Im Anschluß an die Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Eintritt: DM 10,- / DM 7,-
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei