Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Die drei derzeit wichtigsten Stimmen der fränkischen Mundart-poesie – erstmals in einer Lesung vereint – zu Gast in Bayern:
Fitzgerald Kusz, geb. 1944 in Nürnberg, aufgewachsen in Forth, Mittelfranken, studierte Anglistik und Germanistik in Erlangen und war bis 1982 Lehrer in Nürnberg. Seither lebt er dort als freier Schriftsteller von Theaterstücken, Drehbüchern für Film und Fernsehen und zahlreichen Lyrikbänden. Kusz gilt als Pionier fränkischen Mundartdichtung und gehört heute zu den meistgespielten deutschen Theaterautoren. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, u. a. 1998 den Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und ist Mitglied im PEN-Club.
Helmut Haberkamm, geb. 1961 in Dachsbach im mittelfränkischen Aischgrund, dessen Mundart für ihn zur ersten, ihm eigenen Sprache wurde – und zu einer Herausforderung. Studium der Anglistik, Amerikanistik und Germanistik in Erlangen und Swansea (Wales), bis zur Promotion 1991; seither ist er als Lehrer tätig. 1993 erhielt er den Bayer. Kulturförderpreis für seine neuartige Dialektpoesie. Daneben Erzählungen (auf Hochdeutsch oder mit regionalem Einschlag) sowie Theaterstücke und ein ‚fränkisches Musikal’, wobei er gern und häufig mit Künstlern anderer Bereiche – Musik, bildender Kunst oder Photographie – zusammenarbeitet. Außerdem übertrug er englische Songs ins Fränkische, u. a. von B. Dylan, B. Springsteen, J. Mitchell, T. Waits oder J. Hiatt
Gerhard C. Krischker, geb. 1947 in Bamberg, studierte Germanistik und Geschichte in Erlangen, wo er 1975 promovierte. Seitdem arbeitet er als Lektor in einem Bamberger Schulbuch-Verlag. 1997 hatte er die Poetik-Professur an der Universität Bamberg inne. In seinen Dialektgedichten versucht er „dem Volk nicht nur aufs Maul, sondern auch ins Herz, bzw. - falls vorhanden, in die Seele zu blicken“. Er ist ein unermüdlicher Herausgeber/Mitautor von Antho-logien, Text&Kommentar für die Schule oder Büchern über seine Heimat. 2004 wurde er mit dem E.T.A.- Hoffmann-Preis ausgezeichnet.
schdill-leem
deä boch murmld
di föchl dswidschän
di baamä rauschn
wengsdns di wolgn
haldn iä goschn
noochruf auf main radiägummi
du hosdi
aufgäriim
füä maina feelä
Gerhard C. Krischker
Aus: fai obbochd. Dialektgedichte.
Bamberg, 1994.
erziehung
die mamma sacht
frouch dein babba
dä babba sachd
frouch die mamma
die mamma sachd
frouch ned suviel
belsazar
allers werbung:
däi schrifd an dä wänd
juckd haid ka sau
fitzgerald kusz
Aus: muggen. Gedichte.
Cadolzburg 2007
Bloß daßdersd waßd
Nooch W.C.Williams
Iech hobb fei / denn Keeskuung / oogessn aufm Blech / drauß in der Speis
Denn wusd / fiern Sunndooch / baggn un aufkoom / kadd hasd
Seimer nedd bees obber / der woor so saumäßi / guud nu warm so äsi / so safti so waach.
Helmut Haberkamm
Aus: Frankn lichd nedd am Meer. Cadolzburg 1993
Poesie am See IV
Stimmen aus Franken zu Gast in Bayern:
Fitzgerald Kusz,
Helmut Haberkamm,
Gerhard C. Krischker
lesen aus ihren Gedichten
und stellen sich wechselseitig vor.
Herrsching, Kurparkschlößchen
Terrasse – bei schlechtem Wetter im Kaminzimmer
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €6,– / €4,–
Mitglieder Lyrik Kabinett: €4,–